Volltext: Führer durch das Rathaus zu Nürnberg

Die Erwerbungen des ıs. und 16. Jahrhunderts 
wurden übrigens keineswegs durch einen einheitlichen 
Bau verbunden, sondern blieben bis ins 17. Jahrhundert 
als einzelne Gebäude für sich bestehen, wie das heute 
noch auf der Ostseite des Rathauses, wo die ehemaligen 
alten Privathäuser zum Teil noch als solche hervor- 
treten, ersichtlich ist. Sie wurden nur mit mehr oder 
weniger eingreifenden baulichen Änderungen den 
neuen Zwecken angepafst. So entstanden neue Amts- 
zimmer, wie eine neue Kanzlei, zwei Regimentsstuben, 
ein Botschafterzimmer, die Registratur u. s. w. Die 
bedeutendsten Umwandlungen und Verbesserungen 
wurden von dem Baumeister Hans Beheim d. ä., einem 
der bedeutendsten Nürnberger Werkmeister, gegen 
Ende des ı5. und im ersten Viertel des 1ı6. Jahr- 
hunderts durchgeführt. Der bekannte Nürnberger 
Schreib- und Rechenmeister Johann Neudörfer, der im 
Jahre 1547 das ihm über Nürnberger Künstler und 
Werkleute bekannt Gewordene zusammenfafste, be- 
merkt bezüglich der von Hans Beheim im Innern des 
Rathauses vorgenommenen Bauten, dafs er „das Rat- 
haus inwendig mit solchen nützlichen Gemachen und 
zweien zierlichen Schnecken (steinernen Wendeltreppen) 
in kurzer Zeit ohne Verhinderung aller, so mit Ämtern 
darauf gewohnet, verfertiget, also dafs ers allein ein 
Flickwerk. genannt, das doch von männiglich heutigen 
Tags für einen schönen Bau geachtet wird.‘ 
Eine Restauration des grofsen Rathaussaals, die 
in die Jahre 1520 und ı521 fällt, rief im Innern des 
Saales wesentliche Änderungen hervor, wenn sie auch 
die äufsere Architektur des Saalbaues unangetastet 
liefs (S. Rathaussaal S. 10 ff.). 
Dagegen wurden in den Jahren 1616 bis 1622 die 
im Laufe der Jahrhunderte erworbenen Privathäuser 
mit dem ältesten Teile des Rathauses zum gröfseren 
Teil und zwar auf der Westseite vollständig und dann 
auf der Nord-, West- und Südseite des Hofes zu einem 
einheitlichen, harmonischen Bau vereinigt. Der grofse
	        
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