81
Bei Roggenschrotstühlen ist, gut auf glatten Walzen ohne Differenz
der Umgangsgeschwindigkeiten vorgequetschier Roggen vorausgesetzt, eine
Ventilation des Arbeits- und Speiseraumes unerläßlich, nicht
allein um die Walzen abzukühlen, als um den sich immer ent—
wickelnden Wasserdampf abzufaugen, wobei das mitgeführte Mehl immer
dem gleichen Schrotmahlsichter zugeführt wird
Auch für glatte Ausmahlstühle ist eine solche Aspiration, wenn man
bei weichem Weizen nicht Kleistern und ein Wickeln der Walzen riskieren
will, von großer Wichtigkeit, während eine solche bei allen anderen
Walzenstühlen die Reinlichkeit erhöht und Staubverlust verhindert.
Zur Verminderung des lästigen Wickelns beim Auflösen zur Er—
zielung einer, besonders für nachfolgende Plansichtersichtung wichtigen
detachierenden Wirkung ist die neue Abstreifvorrichtungs-Konstruͤktion
Nöding-Seck von großer Wichtigkeit da sie ihre Aufgabe in verblüffend
einfacher Weise löst.
Die Umfangsgeschwindigkeit in Verbindung mit der Länge der Ein—
zugswalze bedingt im allgemeinen bis zu einem gewissen“ Grade die
quantitative Leistung der Schrotwalzenstühle, doch sollte man über 3,5 m
selbst beim 1 Schrot nicht hinausgehen, da man sonst anstatt Längsauf—
reißen der Weizenkörner Querbruch oder überhaupt unregelmäßigen
Schrot befürchten muß.
Die Folge davon ist, daß nicht nur das erste Schrotmehl, sondern
auch noch das zweite blau wird.
In kleineren Mühlen werden gewöhnlich alle Schrote auf ein und
demselben Walzenstuhl vorgenommen und dazu eine mittlere, nicht zu
seichte Riffelung gewählt.
Es gibt nun eine Grenze, wo man im Zweifel sein kann, ob man
einen Schrotstuhl oder eine durchgehende Schroterei wählen soll. Die
tägliche Leistung von 5000-6000 kg Weizen dürfte wohl diese
Grenze sein.
In den meisten Fällen dürfte es aber geraten sein, für eine so kleine
Schroterei nur einen großen Schrotstuhl zu nehmen und die Sortierung
und Sichtung mit eingeschalteter Griesputzerei recht reichlich zu wählen
und nicht etwa eine durchgehende Schroterei mit nicht ganz vollständiger
Sichtung und Sortierung aufzustellen.
Drer kleine Müller hat dann den Vorteil, daß er keine Produkte, die
nicht ganz zusammenpassen, zusammenführen muß, und hat besonders die
einzelnen Schrotmehle und Griese getrennt, was bei einer kleinen konti—
nuierlichen Schroterei durchzuführen, sich nicht mehr rentiert wegen zu
hoher Erstellungskosten der Anlage.
Außerdem geben so kleine durchgehende Schrotereien wegen der
Minimalquantitäten der Einzelprodukte zu Betriebsstörungen Anlaß, ab⸗
gesehen davon, daß die benötigten kleinen Maschinen verhältnismäßig
zu teuer sind.
b Häufig scheitern in kleinen Mühlen derartige Anlagen auch am Kraft—
edarf.
Ein Fundamentalsatz aller Müllerei ist: niemals zweimal
hintereinander mahlen oder schroten, ohne vorher fertige