30 Zum Walen- und Zürichsee,
herrlichen Smaragd, die Städte und Dörfer. Sie
sind so sauber und nett wie die Burschen in den
frischgewaschenen Hemdsärmeln, welche am Ufer
sitzen und angeln, oder die sich mit ihrem
„Schiffle‘“ von den sonnglänzenden Wellen dahin-
treiben lassen. Der Wein an den sanften, grün-
schimmernden Höhen scheint heuer gut zu
werden und lässt das Herz der „Züribieter‘ noch
lustiger als sonst schlagen.
{in einem der Seedörfer ist Kirchweih und
alles Volk fährt heut dahin; laut tönt der Jubel
des Festes zu uns herüber.
Wir kommen nach Rapperswil, welches sich
malerisch an eine Burg lehnt und seine Füsse im
See badet.
Ihm gegenüber bespiegelt sich in der Flut
ein Eiland; es ist die Ufnau und Ulrich Huttens
letztes Wanderziel. Hier fand der sieche Ritter
des Schwertes und der Feder, der arme Sohn
Deutschlands Zuflucht bei dem gastfreundlichen
Gottesmanne Zwingli und dem heilkundigen
Pfarrer Schnegg, und hier lag er voll Todes-
ahnung und voll Sehnsucht „in Gras und Blumen,
überflammt von süssem Sonnenlicht, zum Tod
verdammt“. Das weltstille Eiland wurde seine
Toteninsel. Gern gedenkt der deutsche Wanders-
mann, wenn er an der lieblichen Insel vorüber-
zieht, des Helden, der für unsere Glaubens-