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auf; habt ihr doch keines hierorts und müßet Euch erst eines
schaffen — so Ihr zu bleiben gedenket, oder? .. .“
„Ei freilich will ich bleiben! Glaubt Ihr denn, man
ziehet umsonsten unter mannich dräuhender Fährnis des weiten
Weges von Welschland herauf, wenn es nicht ist, um das
mächtig erwachte Heimweh zu stillen! — Ich bin ein freier
Mann, der sein Hab und Gut redlich erworben und das Aner—
storbene durch fleißiges Schaffen gemehret hat, und sintemalen ich
keine Leibeserben für mein schönes Bätzlein Gulden mein eigen
nenn', gedenk ich's allermeist da zu genießen, wo mir's am besten
paßt: und das ist hier, hier in meinem viellieben Nürnberg!“
„Recht so, Ihr seid noch immer der Alte! Doch seid Ihr
mir noch schuldig zu erzählen, wie Ihr die beschwerliche Reise
zurückgeleget, allwo Ihr Euer Reisegepäck gelassen, denn so,
mit dem Schultersack allein seid Ihr doch sicher nicht heim—
gekehret. Auch noch so maniches hab' ich zu fragen, was mich
zu wissen gelüstet.“
„Habt Dank, Jost,“ sagt Sifrit herzlich, „so Ihr mich
brauchen könnet für kurze Frist, bin ich darob erfreut, maßen
es dem landfremd Heimgekehrten ein fast großer Gefallen ist,
beim allergetreuesten Jugendgenossen in den ersten Tagen zu
weilen. —
Mein Hab und Gut führt ich mit mir, in Truhen, KRisten
uud Ballen, so wohl verwahret einen großen Frachtwagen ge—
füllet haben. Auf den Landstraßen, die schier kein End' nehmen
wollten, liefen wir des Ofteren Gefahr, in die Hände der Wege—
lagerer zu fallen; erst kürzlich sind wir mit knapper Not dem
Raubanfalle des gefährlichsten Placker's — Eppelein von Gailingen
— heil entgangen. Und dran war nur der Mut und das kalte
Blut meiner gewappneten Aufsitzer!) schuld.
Da wir gestern mit dem Rüstegang der Sonne in Mögel—
dorf angelangten, ließ ich beim „Ritter St. Georg“ einstellen,
allwo jetzund noch alles weilet. — Ich aber gedacht' nicht mit
Berxittene Söldner.