Volltext: Zu Nürnberg

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gebliebenen Heinrich: „Weißt Du vielleicht mein Junge, wo in 
dieser Gegend der Gärtner Martin wohnt ?“ 
Der Knabe blickte den Fragenden verdutzt an und stotterte: 
„Der Martin — wenn sie den Alrich Martin meinen, das ist — 
das sind wir ja selber.“ 
„Wie, Ihr?“ Du wärst .. .?“ 
„Dem Martin sein Bub, hm.“ 
„Und Du heißt?“. 
Heinrich.“ 
„Ei der Tausend, da bist Du ja mein Patenkind, Kleiner!“ 
rief der Fremde nun erfreut. 
Starr vor Staunen schaute Heinrich ihn an. „Der Herr 
Pat? Der Herr Patꝰ?“ murmelte er ungläubig. Dann plötz— 
lich jubelte er laut auf: „Der Herr Pat! Na, wird da Mutter 
eine Freud haben! Die wart' schon lang drauf, daß der Herr 
Pat was von sich hören läßte Nun kommt er gar selber. Da 
muß ich gleich heimrennen und ihr's sagen.“ 
Damit wollte er eiligst dapon. Doch der Onkel faßte ihn 
lachend beim Ohrläppchen. „Halt, mein Junge, hiergeblieben! 
Ich will Deine Eltern ja überraschen. Du kommst jetzt mit mir 
da herauf und wem ich Nürnbergs neueste Sehenswürdigkeit 
bewundert habe, führst Du mich zu Vater und Mutter.“ 
Mit tausend Freuden war Heinrich einverstanden. Er 
streckte sich ordentlich vor Stolz, als er zum ersten mal als be— 
rechtigter Besucher die interessanten alten Räume betrat, aber er 
sah kaum etwas von den mannigfachen Kunstwerken, die ein be— 
geisterter Forscher und Kenner hier zusammengetragen hatte. 
Freude und Genugthuung, das Patenkind des stattlichen feinen 
Herrn an seiner Seite zu sein, versetzten den Knaben in mächtige 
Aufregung. Der helle Jubel aber leuchtete ihm aus den Augen 
bei dem Gedanken, daß nun wohl die Tage der Not und Sorge 
für die geliebten Eltern vorüber seien. 
Diese Voraussetzung sollte nicht trügen.
	        
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