Volltext: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

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Am 13. Dezember 1862 fand ein Antrag, das „Methodisieren“ aufzu— 
geben und sich mehr den äußeren Angelegenheiten der Schule zu widmen, Annahme, 
und damit wurde die bisherige Gepflogenheit verlassen und für die Vereinsthätigkeit 
eine Einrichtung ähnlich der unseren getroffen: man hielt Vorträge, erftattete 
Referate u. s. w. 
Aus den Protokollen des Jahres 1864 erfahren wir folgendes: 
Einer eingehenden Beratung in 8 Sitzungen wurde die vom Bayerischen 
Volksschullehrerverein dem kgl. Staatsministerium unterbreitete Denkschrift 
unterzogen. Da dieselbe nach Ansicht des Vorsitzenden vieles enthielt, was die 
Zustimmung der Mitglieder des Vereins nicht finden konnte, weil in derselben 
namentlich die Verhältnisse der größeren Städte nicht genug berücksichtigt wären, 
so wurden vielfach Abänderungen und Ergänzungen, die nicht nur der in Regens⸗ 
burg 1864 stattfindenden Landes-Lehrerverfammlung, sondern auch der ent— 
scheidenden Stelle vorgelegt werden sollten, beschlossen; insbesondere wollte man 
die im Memorandum vorgesehene durchschnittliche Schülerzahl eines Lehrers von 
80 auf, 60 herabgesetzt wissen, beantragte ferner wegen des Ineinandergreifens 
der verschiedenen Lehranstalten in größeren Städten den Anfang des Schuͤljahres 
auf den 1J. Oktober zu verlegen, sprach den Wunsch aus, die Vorbildung fürs 
Seminar erhalte der künftige Lehrer in der Latein- und Gewerbeschule, jedoch nicht 
in gesonderten Anstalten und betonte endlich die Notwendigkeit, eine 63. Gehalts— 
klasse für Städte von 20000 Einwohnern und darüber zu fordern, da die treffenden 
Lehrere zu wenig berücksichtigt wurden. — 
Für eine reduzierte Schülerzahl in den einzelnen Klassen erklärte sich unser 
Verein auch erst jüngst wieder (1898) in seinen Wünschen zu den Anträgen des 
Hauptausschusses betr. die Revision des Dotationsgesetzes vom Jahre 1861, indem 
er sich dafür aussprach, daß die Normalschülerzahl auf 50, stalt wie vorgesehen, 
auf 60 festgesetzt werde und die Errichtung einer neuen Schulklasse dann schon ein— 
einzutreten habe, wenn nach 5jährigem Zurchschnitt die Schülerzahl einer Klasse 
70-75 beträgt, wie er denn bereits im Jahre 1888 — leider ohne Erfolg! — durch 
die Delegiertenversammlung des mittelfraͤnkischen Kreislehrervereins den Antrag 
beim Hauptausschusse einbrachte, die (damals) längst vergriffene Denkschrift den 
jetzigen Zeitverhältnissen entsprechend umzuarbeiten (namentlich im 
Hinblick auf die Besoldungsverhältnisse und die Fragen der Schulleitung) und neu— 
aufzulegen“), damit doch auch die jüngeren Lehrergenerationen über die wirklichen 
Ziele des Bayerischen Lehrervereins genau unterrichtet würden. 
Im Jahre 1867 und zwar in der 17. Versammlung nahm man Stellung 
gegen die Verdächtigungen und Lügen contra Bayerischen Lehrer— 
verein**), welche von Blaufuß und Auer genährkwuürdem. 
Was das Vereinsprotokoll vom 27. Oktober 1866 als Charakteristikum eines derartigen 
Lehrervertreters anführt, entspricht voll und ganz unserer heutigen Anschauung darüber. 
Das betreffende Protokoll fagt: 
„1. Unsere Vertreter müssen Interesse an dem Lehrerverein an den Tag gelegt haben. 
2. Sie müssen den Mut haben, rücksichtslos nach jeder Seite hin das Beste der 
Schule und ihrer Lehrer zu beantragen und zu verteidigen u. s. w.“ 
Bei welchen Männern aber derartige Voraussetzungen zutreffen, das wissen doch 
nur wir allein!“ 
*) Der später eingetretene Neudruck der alten Denkschrift geschah infolge eines 
Antrages des Bezirkslehrervereins München. 
x) Vergleiche auch: Der Bayerische Volksschullehrerverein gegenüber den Versuchen, 
ihn konfessionell zu trennen, und gegenüber den zuͤr Erreichung dieses Zweckes neuerdings 
wider ihn ausgesprochenen Verdächtigungen. Ein Wort der Mahnung oder Rechtfertigung 
vom Hauptausschusse des Vereins. — Vereinsverlag 1867.
	        
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