ferner, daß manche unserer Vorgesetzten genau von unseren Vereinsverhandlungen
unterrichtet sind, was lediglich nur von einzelnen Vereinsmitgliedern selbst her—
rühren kann.
Das Wohl des Vereins setzt Verschwiegenheit voraus, und jedes Mitglied
ist verpflichtet, die Vereinsgesetze genau zu beobachten, wo u. a. 8 13 heißt: Was
im Verein verhandelt wird, bleibt Sache des Vereins ꝛc.“
Über die Frequenz der Versammlungen läßt sich kurz sagen, daß
sie ebenso verschieden war, wie sie bei uns auch ist. Anfangs war der Besuch zumeist
ein recht erfreulicher, und es fehlten zuweilen keine oder nur wenige Mitglieder.
Schlimme Witterung allerdings brachte es auch da öfters mit sich, daß nur wenige
Mitglieder bei den Vereinsabenden anwesend waren und man deshalb einigemale
nur Weniges und minder Wichtiges verhandeln konnte. Allmählich waren es der
Fehlenden mehr. Ein treuer Stamm aber harrte auch da schon aus und war nach—
weisbar stets auf dem Damm, wo die Vereinsinteressen es erheischten.
Beim Wahlakt im Jahre 1825 am 10. September hatten sich beispielsweise
nur 13 Mitglieder eingefunden, obschon der Verein mehr als das Dreifache an
Mitgliedern zählte.
Später findet man noch oft Klagen darüber, daß manche Mitglieder den
Versammlungen so häufig ferne bleiben.
So schreibt Vorstand Remshard in einem Zirkular im April 1826:
„Hiebei kann der Unterzeichnete nicht umhin, auch an diejenigen, welche sich
bisher häufig von dem Besuch der Vereinsversammlungen ausschlossen, dieselbe
freundschaftliche Einladung ergehen zu lassen, fest überzeugt, daß nur das innere
Bedürfnis und nicht äußere Veranlassungen sie endlich doch noch vermögen werden,
der Freundschaft und der gemeinschaftlichen Sache für Menschenbildung wöchentlich
ein paar Stunden ohne alle weiteren Beziehungen auf die Vergangenheit zu
widmen.“
Und — um noch eine derartige Stimme anzuführen — in einem Zirkular
vom 15. Januar 1829 äußerte Vorstand Grißhammer betreffs des Besuches:
„Es ist nicht erfreulich, Ursache zu letzterer Bemerkung — nämlich der Ein—
ladung zu zahlreichem Besuch der Versammlungen zu haben — und schwer
einzusehen, warum soviele Mitalieder den Besuch der Vereinsversammlungen fast
ängstlich meiden.
Wir sind doch Lehrer einer Stadt, folglich sämtlich auf einen engen Raum
zusammengedrängt und kommen auch alle gut miteinander aus, wenn wir sonst
zusammenkommen; nur da, wo wir anfänglich durch gegenseitige Beratung uns
sämtlich mehr vervollkommnen, und wo wir in inniger Eintracht beisammen sein
wollten, da scheint es, als ob dies der Ort wäre, den gute Geister fliehen
müßten. —, Die Meinung und die Außerung, daß das, was im Verein geschehe,
nur der Schein des Guten, nicht aber das Gute selber wäre, würde vielleicht
widerlegt durch den Besuch des Vereins.
Inzwischen gestehe ich hier selber, daß das gegenwärtige Thun'und Treiben
desselben mehr Mittel als Zweck ist; aber sollte denn den Mitteln zur Erreichung
des Zweckes der Vereinsversammlungen nicht ein halbes Jahr gewidmet werden
dürfen, wenn offen in die Augen springt, daß nachher eben der Zweck um so
richtiger und glücklicher verfolgt werden kann?
Ist gleichwohl der Verein gegenwärtig auf einem Irrwege, wie soll er
denn einlenken können, wenn diejenigen, welche die richtige Bahn wissen, ihren
Rat und ihre Teilnahme versagen? — Oder kböunen gute Ratschläge nur außer—
halb der Vereinsversammlungen gegeben werden, nicht in denselben auch?
Wenn wir treu und fest zusammenhielten, wie ehrend würde unser Streben für
uns selber, wie belohnend für jeden Einzelnen und wie ersprießlich für die
Nürnberger Jugend sein!“