Volltext: Prinzregent Luitpold

erfolgt war, darauf, an der Spitze der bayrischen Truppen 
sich an der Niederwerfung des Imperators zu beteiligen. 
Die friedlichen Verhältnisse nach dem Wiener Kongrefs, 
die immer stärkere Betonung der Künste des Friedens, die 
Notwendigkeit, grofse Mittel für deren Pflege zu gewinnen, 
haben bei Ludwig späterhin die Armee in den Hintergrund 
treten lassen. Nun sollte Luitpold auf diesem Feld seine 
Lebensaufgabe finden. Es war ein Vorspiel, wenn ihn schon 
als siebenjährigen Knaben die Münchner Landwehrartillerie 
zu ihrem Hauptmann wählte, schon ein erster Schritt, als er 
an seinem 14. Geburtstage vom Vater zum Hauptmann im 
1. Artillerieregiment ernannt wurde. Mit regstem Eifer warf 
sich der junge Prinz unter der Leitung eines tüchtigen Offi- 
ziers auf die wissenschaftlichen Disziplinen, deren Kenntnis 
gerade für den künftigen Artillerieoffizier erforderlich waren, 
insbesondere die Mathematik; das Wort des Aristoteles, dafs 
es in der Mathematik keine »königliche Strafse« gibt, mag 
auch er dabei aus Erfahrung erprobt haben. Körperliche 
Übungen aller Art, bestimmt, die Gesundheit, die Kraft und 
die Gewandtheit zu fördern und zu entwickeln — vielfach 
in der anregenden Kameradschaft auserlesener Altersgenossen 
gepflegt — begleiteten die theoretische Ausbildung. Hier 
übertraf Luitpold, wie Reidelbach berichtet, alle Spiel- 
kameraden an Behendigkeit, Geschicklichkeit und Ausdauer. 
»Im Schwimmen zeigte er solche Geschicklichkeit und kör- 
perliche Kraft, dafs er den Starnbergersee zwischen Schlofs 
Berg und Possenhofen zu durchschwimmen vermochte«. Mit 
erreichter Grofsjährigkeit (12. März 1839) folgte der Eintritt 
in den eigentlichen militärischen Dienst. Obwohl schon seit 
seinem 14. Jahr Hauptmann, hatte doch der Prinz jetzt erst 
alle Stufen desselben, von der untersten angefangen, zu durch- 
laufen. Er bezog die verschiedenen Wachen, die für die An- 
gehörigen des Regiments üblich waren, erfüllte die Pflichten 
eines Unteroffiziers, eines Leutnants und that, nachdem er am 
1. November 1839 bereits Oberstinhaber des Regiments ge- 
worden war, noch erst den Dienst des Hauptmanns und des 
Majors. Die Äufserung des Königs in einem Brief an Otto 
von Griechenland, dafs Luitpold bei seinen Kanonen ein ganz 
anderer Mensch sei, zeigt dabei mit schöner Klarheit, dafs 
Eintritt in die 
Armee; erste 
Dienstzeit.
	        
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