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auch Catharina Regina erlauben, Gott einmal
„schoͤn, suͤß, gut, hoch, reich und mild⸗“ zu nennen,
wie sie es bei Bartas gelesen hatte: Roy tout-
juste, tout bon, tout beau, tout saint, tout fort.
Und in der Zaͤufung von Substantiven, an denen
sie ebenfalls ihre helle Sreude zeigt, hatte der
Boberschwan Opitz das Menschenmoͤglichste ge—
leistet:
„So bitt' ich ßSimmel, Lufft, Wind, Zuͤgel, ßainen,
Waͤlder,
Wein, Brunnen, Wuͤsteney, Saat, voͤlen, Steine,
Selder
Und Selsen sagt es ihr, sagt sagt sagt ihr vor mich.“
Dagegen sind Catharinas Sreudenerguͤsse wesent⸗
1s lich kuͤrzer:
„Dieses sey mein Schatz,
Mein Theil mein Erb und Zier mein Trost, mein Ruhm
und Leben.“ —
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„Engel, Sterne, Seuer, Luft, Meer und Erden sein
Gebot
Gern vollziehen.“
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Wie Sleming und Gryphius, erwartet sich
drau von Greiffenberg besondere Wirkung von
der Wiederholung des am Beginn des Sonetts
stehenden Imperativs. Waͤhrend das moderne
Sprachgefuͤhl hieran keinen allzu großen An⸗
stoß nimmt — spricht doch auch Goethe von
dem „unerfreulichen, grautagenden, ungreif⸗
Uhde-Bernays3: Greiffenberg. 5