Full text: Catharina Regina von Greiffenberg (1633-1694)

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worfen wird, um endlich durch die sichere Fuͤhrung 
Gottes den Bafen wohlbehalten zu erreichen, 
wie bei ihnen allen der Glauben den Felsen 
bildet, an dem die Wogen abprallen, freut auch 
Catharina sich des schoͤnen und immer wirksamen 
Vergleiches: 
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„Das Schifflein wird verfolgt von tausend Wellen— 
schlaͤgen: 
Unsaͤglichs Widerspiel den Porteinlauf einstellt. 
Doch ist mein gerz ein Sels, an welchem alle Wellen 
Unwirklich prallen ab. 
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„Ich stehe felsenfest in meinem hohen voffen, 
Die Wellen prallen ab an meinem steinern saupt.“ 
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Aber sie geht noch weiter. Der Selsen, an 
den Moses schlaͤgt, um die Verdursteten zu er— 
quicken, ist das Sinnbild ihres eigenen Glaubens, 
aus dem als klarer Bach Gottes Lob sich ergießt. 
So versucht sie sich aus der Schwermut heraus— 
zureißen. Ploͤtzlich rafft sie sich auf, eine ganz 
ungewohnte Kraft uͤberkommt sie, „ein tapferes 
Zerz,“ ruft sie aus, „auch wohl im groͤßten Un⸗ 
gluͤck sieget.“ Im allgemeinen sind diese Momente 
selten. Gewoͤhnlich begnuͤgt sie sich damit, in 
demuͤtiger Bewunderung zu verharren, 
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„Dein Gnadenmeer kann alles uͤberschwenken ... 
Gottes Gnadenglanz durchdringt wie die Sonn' ein 
Glas die Bloͤden .... 
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