Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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wehr“ — in welchem der Verfasser dem Berliner Konrektor be- 
greiflich zu machen sucht, daß die Züricher mit dem Wiederabdruck 
von Wernickes „Hans Sachs“ eigentlich in ihr eigenes Fleisch ge- 
schnitten hätten, da Postel — es werden seine Anmerkungen zur 
„Listigen Juno“ erwähnt — den Milton gelobt habe, „also Herrn 
Bodmers Vorgänger gewesen, und nicht Wernicke“ (S. 512).! Die 
Züricher und ihr Anhang haben durch die Art, wie Wernickes „Hans 
Sachs“ hinausgestellt wurde, gewiß nicht wenig dazu beigetragen, 
was an ungünstiger Meinung über Hans Sachs und schiefer Beurteilung 
seiner Werke vorhanden war, zu stützen. Die damals weit ver- 
breitete Anschauung, daß man sich der Schreibart des Nürnberger 
Meistersängers bei Behandlung scherzhafter, burlesker Gegenstände 
mit Vorteil bediene, war so ziemlich das einzige, worin die strei- 
tenden Parteien in der Hans- Sachs - Frage grundsätzlich überein- 
stimmten, wenn auch sonst im einzelnen ihre Meinungen stark aus- 
ainander gingen. 
Ein wenig glücklicher Griff war es, wenn sich die Schweizer 
zur Förderung deutscher Selbsterkenntnis Mauvillons bedienten, 
jenes Lehrers am Carolinum in Braunschweig, der in seinen „Lettres 
francaises et germaniques“ (1740) im Geiste Bouhours’ keck die 
Losung ausgab: nommez moi un poöte allemand qui ait tire de son 
propre fonds un ouvrage de quelque reputation! Die Briefe dieses 
Mauvillon über Sprache und Poesie der Deutschen sind nun aus 
dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen in der 
Schweizer „Sammlung“ (5. Stück, 1742) abgedruckt. Da steht 
(8. 30—76): „Des Herrn von Mauvillon Brief von den deutschen Poeten. “ 
Günthers grobe Ausdrücke werden darin getadelt (S. 49). Während 
die Franzosen für lustige Dinge „eine absonderliche Sprache“ 
hätten, die des Marot, laufe im Deutschen Hohes und Niedriges kunterbunt 
durcheinander. Diese Stelle bei Mauvillon hatten schon die „Belusti- 
gungen“ (1741) in dem „Schreiben, an den Herausgeber, wegen der 
Unnützlichkeit seines Vorhabens“ (S. 18—30) — unterzeichnet Z. 
N. T. X. — aufgegriffen und Mauvillon eines am Zeuge geflickt da- 
1 Im vierten Stücke der „Bemühungen“ 1743 wird in dem „Schreiben 
eines Schweizers an einen Franzosen von dem eritischem Kriege der witzigen 
Köpfe in der Schweiz und in Sachsen“ unter den vornehmsten Sachen aus 
der schweizerischen „Sammlung“ auch Wernickes „Hans Sachs“ erwähnt 
(S. 232). Unterzeichnet ist dieses Schreiben: „den 28 May 1742, W. v .R.“
	        
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