118
Catalogorum“ von Fischart erinnert (oben S. 70), recht zeitgemäß
zur Versteigerung ausgeboten: „Hans Sachsens, poetischer Schuster-
Kneiff, der erbarmungswürdigen ReimenHümpler, die auf dem
Parnosso wegen ihrer begangenen Nothzüchtigung der reinen Dicht-
kunst, den Staupbesen empfangen haben. Pritschmeisterey Anno 875.
in quart.“1 In diesem oft zotigen, doch auch witzigen „Catalogus“
sind durchaus. fingierte Sachen verzeichnet.
Weit erfreulichere Bilder weist eine Umschau unter den Ge-
lehrten auf; ihre Urteile reihen sich gleichgestimmt denen ihrer
Vorgänger aus früherer Zeit an. Schon einmal bot sich Gelegenheit, auf
das gelehrt-antiquarische Interesse hinzuweisen, das sich der Erhaltung
der Werke Hans Sachsens zuwendet. Das Gelehrtentum steht Hans
Sachs nicht kühl gegenüber, in seinen Reihen ist in ausgedehnterem
Maße wirkliche Kenntnis seiner Werke zu finden; es macht sich
das Bestreben geltend, den Meistersänger objektiv zu beurteilen,
man sucht ihn mit weiterem Ausblick in ein gerechtes Verhältnis
zur Literatur überhaupt zu setzen, Es ist den Gelehrten vorbehalten,
Hans Sachs an Vorbildern der Antike zu messen,
Schon 1625 wurde Hans Sachs die Ehre zuteil, in der „Biblio-
theca librorum germanicorum classica“ von Georg Draudius Auf-
nahme zu finden. Was hier von seinen Werken angeführt wird, ist
allerdings ziemlich dürftig: der fünfte Band der Folio-Ausgabe
(1579), der erste bis vierte Band der Kemptner Ausgabe und seine
„Beschreibung aller Stände auff Erden vom Grossen biß zum Kleinsten
in Reimen gefasset, und mit schönen Figuren gezieret. Franckflurt],
Siegmund Feyerabend, 1580. in 4“ (S. 559. 669 und 696).2 Draudius
! Der Titel des Buches lautet: Catalogus von den raresten Büchern
und Manuscriptis, welche bishero in der Historia Litteraria noch nicht zum
Vorschein kommen: nun aber nebst einem ziemlichen Vorrath von allerhand
fürtrefflichen Antiquitäten, Gemählden, Medaillen, Statuen, Naturalien, Instru-
menten, Machinen und andern unvergleichlichen Kunst Sachen, an die
meist-bietende verkaufft werden sollen. Franckfurth und Leipzig. Anno 1720
(Berlin, Königl. Bibl.).
? Die ältesten Bücherkataloge sind, was Vollständigkeit anlangt, sehr
mangelhaft. So, enthalten auch die Catalogi librorum germanicorum alpha-
betiei von Johann Cleß (Il. pars, Franckfort a. M., 1602), die die deutschen
Bücher vom Jahre 1500 bis zur Herbstmesse 1602 verzeichnen, nur das
vierte und fünfte Buch der Folio-Ausgabe und die „Beschreibung aller
Stände“, Frankfurt. 1580 (S. 277).