Volltext: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

anschliessen. (Fig. 8.) Die polnischen Typen in diesen un- 
ruhigen Kompositionen fallen besonders ins Auge. Für den zu- 
letzt genannten Stich (P. 8) gibt es ein Datum ante quem, das 
unsere Behauptung der Krakauer Provenienz bestätigt. Weil 
die Szene des Martyriums des Jacobus im Schatzbehalter in der 
zwanzigsten Figur frei kopiert ist, muss sie Stoss vor ı491 ge- 
stochen haben. Als sich Stoss damals auf drei Jahre nach Nürn- 
berg begab, wird er Drucke von seinen Kupferplatten zum Ver- 
trieb mitgenommen haben, 
so dass sie Wolgemut be- 
kannt wurden. Der Stich 
der hl. Genoveva, eine Kerze 
haltend (P. 10), zeigt zwar 
schon klarere Gewandung, 
aber dasselbe gestreifte 
Papier wie bei P. 4, P. 5, 
P, 8, P. 9 ist für die Drucke 
verwendet. Die langen 
dürren Finger der Heiligen 
deuten ebenfalls auf die 
Krakauer Zeit hin.?’) Von 
allen am entwickelsten in 
der Technik ist der unter 
B. 3 = P. 6 beschriebene 
Stich der Madonna mit 
Kind und Apfel. (Fig. 9.) 
Die Gewandung ist grösser 
und klarer arrangiert, der 
Marientypus ist voller und könnte an die Madonna aus der 
Mittelgruppe des Bamberger Altars von 1523 erinnern.®®) (Fig. 47.) 
Der Stich P. ı1 zeigt ein mit gotischen Ranken und Blattwerk 
verziertes Kapitäl, der unbezeichnete P. ı2 jene phantastische 
Maske. Alle diese Stiche zeigen Vertrautheit mit deutscher 
Fig. 8. Veit Stoss, 
Kupferstich, Martyrium des hl. Tacob, P. ® 
”) Vgl. Stich P. 7. 
38) Sokolowski setzt auch diesen Stich in die frühe Krakauer Zeit (Studya do 
historyi RzeZby w Polsce w XV i XVI wieku p. 29.) Wenn der Stich B. 3 = P. 6 
noch in Krakau entstanden sein sollte, so ist er von den bekannten jedenfalls der 
‚etzte und gehört in die späteren Tahre des Krakauer Aufenthaltes
	        
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