Volltext: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

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den in Wieniawa. Nur die Art der Stoss-Schule habe diese 
Altäre gemein, und die Delphine, die bei vielen anderen Altären 
der Zeit dekorativ verwendet sind, sind natürlich nicht dem 
Wieniawer Altar entnommen; es erscheint dies sogar unwahr- 
scheinlich, weil bei diesem 
die Delphine zwischen dem 
Rankenwerk rein dekorativ, 
beim Johannisaltar dagegen 
als architektonische Glieder 
benutzt sind.'*®) 
Die gleiche Form, wenn 
auch weniger reiche Deko- 
ration hat der St. Annaaltar. 
(Fig. 68.) Die fast gleiche 
Füllung der Akanthus- und 
Blattornamente in den Seiten- 
flügeln datieren die Ent- 
stehung des Altars bis 1520. 
wahrscheinlich etwas früher. 
Auf Grund dieser Arbeit 
Meister Pauls lässt sich ein 
zweiter Annaaltar, der aus 
der Umgegend von Kaschau 
stammt und sich heute im 
Kunstgewerbe-Museum zu 
Pest befindet, diesem Schnit- 
zer zuweisen. (Fig. 69.) Der 
gotischen Ornamentik nach 
gehört er in das erste Jahr- 
zehnt des sechzehnten Jahr- 
hunderts. Beidemal hält ein 
im Flachrelief gearbeiteter Engel in gleicher Gewandung hinter 
Maria und Anna*!”) mit beiden Händen ein Tuch ausgebreitet, 
196) Der Rochusaltar in der Imhoff- Kapelle und der Johannisaltar in der 
Lorenzkirche zu Nürnberg haben zu Seiten der oberen Nischen ähnliche als archi- 
tektonische Glieder verwendete Delphine. 
197) Beim Pester Altar fehlt die hl. Anna. Auf den Flügeln befinden sich 
vier Reliefs mit Heiligenfiguren, über dem Schreine standen drei weibliche Heilige, 
von denen die rechte Seitenfigur fehlt. 
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