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weisen. !®') (Fig. 50.) Aus Schloss Ambras gelangten diese aus Lin-
denholz geschnitzten und vermutlich unbemalt gelassenen Reliefs
mit den Darstellungen der zehn Gebote ins National-Museum zu
München. Während die erste Tafel als Eingangszene zeigt,
wie Moses die Gesetzestafeln empfängt, illustrieren die übrigen
fünf Tafeln je zwei Gebote. Jene ist mit einigen Änderungen
eine Wiederholung der gleichen Szene vom Rosenkranz, diese
zeigen in Form und Komposition mannigfache Analogien zum
Bamberger Altar, zu den sieben Berliner Reliefs vom Rosen-
kranze und zu dem Kupferstiche des Martyriums des hl. Jacobus
P. 8. Deutlicher noch als die Bamberger Schnitzereien lassen
diese neuen Tafeln erkennen, dass Stoss bis zu seinem Alter
die hastig und leidenschaftlich bewegten Figuren beibehalten
hat. Im Wesentlichen zwar hat er die deutsche Derbheit und
schlagende Charakteristik nicht eingebüsst, aber diese will nicht
mit der nur dem Äusseren nach übernommenen KRenaissance-
auffassung im Einklang stehen, wie ausser anderen Beispielen
auf der sechsten Tafel die stehende Frau mit der renaissance-
mässig fliessenden Gewandung, aber sehr eckigen Stellung zeigen
mag. Ein fein gelungenes Motiv im Renaissancegeschmack ist
aber andererseits, wie auf der fünften Tafel der im Hintergrunde
stehende Engel mit der Hand sein Gesicht bedeckt. (Fig. 50.) Im
Grunde aber scheiterte der Versuch, renaissancemässig zu arbeiten
und führte den Künstler zu seinem Nachteil zum Manierierten
und äusserlich Glatten.
Das dritte Culemannsche Relief im Kestner-Museum, die
Anbetung der Könige, das unten in der rechten Ecke mit Veits
Monogramm und Meisterzeichen versehen ist, scheint ebenfalls
in die Spätzeit des Meisters erst nach dem Bamberger Altar
gerückt werden zu müssen, obwohl dieser Datierung zunächst
die wesentlich verschiedene Gewandbehandlung widersprechen
möchte. (Fig. 51.) Bei sorgfältiger Analyse verschwinden jedoch
diese Bedenken, und die kleinlichere, aber doch klare Faltengebung
findet ihre Erklärung; denn weil die figurenreiche Komposition
auf einen verhältnismässig kleinen Raum zusammengedrängt ist,
war hier dem Messer des Schnitzers keine Gelegenheit geboten.
151) Vgl. Daun, eine unbeachtete Arbeit des Veit Stoss. Tahrb. der Kgl. Preuss,
Kunstsammlungen B. XXI. ı000 (Heft III. p. 180 \