Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1924/25 (1. April 1924 bis 31. März 1925) (1924/25 (1925))

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Schulwesen, Kunst und Wissenschaft. 
Zur Weiterbildung der Hortleiterinnen fand im letzten Winter ein Turn⸗ und Spielkurs, 
beranstaltet vom Stadtamt für Leibesübungen, statt, für den Winter 1925/26 ist ein solcher in 
Werkunterricht, Zeichnen und Theorie in Aussicht genommen. 
Städtisches Kindergärtnerinnen-Seminar. Das Kindergärtnerinnen-Seminar des In— 
stituts Lohmann ging anläßlich der Auflösung dieser Anstalt in städtische Verwaltung über und 
wurde als städtisches Kindergärtnerinnen-Seminar am 8. Mai 1923 in der Schulbaracke am 
Marfeld 16 mit 33 Schülerinnen und 45 Kindern im Kindergarten, der als Uebungsstätte für 
die Schülerinnen dem Seminar angegliedert wurde, eröffnet. Die Leitung der Anstalt wurde 
der Oberin des Kindergartenwesens übertragen. Zur Aufnahme in das Seminar gelangten 
außer den vom Institut Lohmann übernommenen Schülerinnen junge Mädchen, welche das 
16. Lebensjahr zurückgelegt hatten und abgeschlossene höhere Mädchenschul-, Lyzeums- oder 
gleichwertige Ausbildung besaßen. Die Ausbildung wurde auf 2 Jahre festgesetzt. Im Unterricht 
wurden theoretische, praktische und technische Kenntnisse und Fertigkeiten unter besonderer 
Berücksichtigung des Kleinkindes geboten. Der Unterricht begann am 8. Mai 1923 und wurde 
in der Hauptsache von Lehrkräften, welche bereits am Kindergärtnerinnen-Seminar des In— 
tituts Lohmann arbeiteten, erteilt. Das Schulgeld betrug für einheimische Schülerinnen 
monatlich 8 Mark, für auswärtige 10 Mark. 
Das Schulleben vollzog sich in geordneten Bahnen. Wertvolle Verbesserungen in Schul— 
und Kindergartenräumen, Anschaffung von Lehrmitteln und einer Bibliothek, gestalteten den 
Unterricht anregend und neuzeitlich. Die Zahl der Schülerinnen ist jetzt auf 49 gestiegen. 
Im März 1824 und 1925 fanden die Abschlußprüfungen statt. Die Prüfungen waren 
schriftliche, mündliche, technische und praktische. Leiter der Prüfung war ein Vertreter der 
Kreisregierung Mittelfranken. Bis jetzt absolvierten 35 Schülerinnen. Der Seminarkinder— 
zJarten, der naturgemäß eng mit der ganzen Ausbildung der Schülerinnen verwachsen ist, unter— 
stand als soziale Einrichtung dem Wohlfahrtsamt. Er war täglich von 9—12 Uhr geöffnet 
und nahm Kinder im Alter von 3—6 Jahren auf. Die Kinderzahl stieg allmählich auf 70. An 
Schulgeld werden wöchentlich 60 Pfg. bezahlt. 
e) Städtische Fortbildungs-, Fach- und Mittelschulen. 
Berufsfortbildungsschule. Der bedeutendste Fortschritt, der für die Berufsfortbildungs— 
schule im Schuljahr 1924/25 zu verzeichnen ist, liegt in der wesentlichen Erweiterung und Ver— 
besserung des praktischen Unterrichts in den Ergänzungswerkstätten. 
Diesem Unterricht stand ein erheblicher Teil der Meister anfangs ablehnend gegenüber, 
da sie darin irrtümlich eine Verdrängung der Meisterlehre erblickten. Erst die praktische Er— 
fahrung beseitigte dieses Mißtrauen und befestigte dafür die Ueberzeugung, daß dieser Unter— 
reicht die Meisterlehre nicht ersezen, sondern nur ergänzen will, was um so nötiger erscheint, 
je mehr die fortschreitende Arbeitsteilung in den meisten Gewerben die allseitige Ausbildung 
des Nachwuchses in der Meisterlehre erschwert. 
Dem immer stärker auftretenden Verlangen nach Ergänzungswerkstätten im Anschluß an 
die Berufsfortbildungsschule kam die Stadtverwaltung dadurch entgegen, daß sie im Schuljahr 
1923/ 24 im Schulhause Adam-Kraft-Straße 2 musterhaft eingerichtete Werkstätten für die 
zraphischen Gewerbe — Buchdrucker, Schriftsetzer, Steindrucker, Lithographen, Chemigraphen, 
Photographen und Bildhauer — schuf und die Einrichtung der bereits bestehenden Werk— 
stätten für Goldschmiede, Metalldrücker, Maler und Lackierer, Buchbinder, Tapezierer und 
Dekorateure, Schneider und Schuhmacher wesentlich verbesserte. 
Durch einen Umbau des Schulhauses Lorenzerplatz 27 wurden nicht nur größere Unter— 
cichtszimmer geschaffen, sondern auch Raum gewonnen für trefflich eingerichtete Werkstätten 
für Elektriker und Galvaniseure.
	        
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