Volltext: Geschichte der Städtischen Handelsschule in Nürnberg

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„Bemerkt wird noch, daß den Lateinschülern, welche in die Kurse 
für fremde lebende Sprachen an der Kreisgewerbschule eintreten wol— 
len, Dispensation vom Unterricht im Griechischen erteilt wird.“ 
Schon unter dem 1. Oktober beschloß auch der Magistrat, sich 
bei der Entscheidung des Ministeriums, welche unter veränderten For⸗ 
men die Interessen der Kreisgewerbschule mit denen der aufgelösten 
höheren Bürgerschule in Einklang gebracht hatte, unbedingt zu be— 
ruhigen, aber im Einverständnis mit der Direktion der polytechnischen 
Schule zu beantragen, daß der Rektor Dr. Mön nich der Direktion 
der polytechnischen Schule als Mitglied mit Sitz und Stimme beige— 
geben werde. Zur Begründung seines Antrags wies der Magistrat 
auf die komplizierte Zusammenstellung der neuen Anstalt hin. Um 
Einheit und Eintracht herzustellen, sei die erwähnte Maßregel notwen— 
dig. Dieser Antrag erhielt auch die Genehmigung der K. Regierung. 
So waren denn nach langen und hartnäckigen Verhandlungen die Hin⸗ 
dernisse beseitigt, welche die Errichtung der Kreisgewerbschule in Nürn— 
berg erschwerten, ja unmoͤglich zu machen drohten. Dem energischen 
und rückhaltlosen Auftreten des Magistrats und des Gemeindekollegiums 
war es zu verdanken, daß 5 selbständige Kurse für lebende Sprachen 
mit der Gewerbschule verbunden wurden, deren Schuͤler gleiche Berech— 
tigung mit den Gewerbschülern erhielten. Aber noch galt es, eine 
Schwierigkeit zu überwinden, nämlich einen durchführbaren Lehrplan 
für die komplizierte Kreisgewerbschule zu schaffen. Diese schwierige Auf⸗ 
gabe löste Dr. Mönnich für die verwickelten Verhältnisse in wirklich 
ausgezeichneter Weise. Er machte das Unmögliche, an welchem die 
Pädagogen europäischen Rufes mit Verleugnung alles praktischen Sin— 
nes festhielten, welches zu realisieren dieselben sicherlich in die größte 
Verlegenheit gebracht hätte, erst wirklich möglich. Wenn auch nach 
einigen Jahren die Unhaltbarkeit des ganzen Lehrgebäudes erkannt 
wurde, so schmälert das an seinem Verdienste nichts, durch seinen Lehr— 
plan die Eröffnung der Kreisgewerbschule möglich gemacht zu haben. 
Er sagt selbst, „einige Inkonvenienzen, die in der Mannigfaltigkeit der 
Beziehungen der Gewerbschule begründet sind, werden nie ganz zu be— 
seitigen sein.“ Die gegebenen Vorschriften zogen ihm Grenzen, die 
tleils zu weit, teils zu eng waren; zu weit, weil sie für die verschie— 
densten Gebiete eine einheitliche Basis schaffen wollten, ohne eine ein— 
heitliche Vorbildung der Schüler zu verlangen, zu eng aber, weil sie 
auf rein theoretischen Grundsätzen beruhten, die sich ohne Modifikatio— 
nen in die Praxis nicht übertragen ließen. So waren die ihm vorge— 
schriebenen Bedingungen, über die er nicht hinausgehen und hinter
	        
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