Volltext: Geschichte der Städtischen Handelsschule in Nürnberg

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einzuführen und den Rektor Hopf zu beauftragen, den Lehrplan einer 
genauen Revision zu unterziehen und in der nächsten Konferenz Vor— 
schläge in dieser Beziehung zu machen. Dieser Beschluß kam jedoch für 
diesmal noch nicht zur Ausführung. Als Rektor Hopf in seinem 
Bericht vom 13. Februar 1860 den Nachweis lieferte, daß die oberen 
Klassen bereits mit 32 Wochenlektionen bedacht und die Schüler da— 
durch so in Anspruch genommen seien, daß ihnen anderweitige Lehr— 
stunden ohne Überbürdung nicht zugewiesen werden könnten, und dabei 
den Wunsch aussprach, es möchte doch einmal eine Zeit der Ruhe ein— 
treten, denn es sei unmöglich, daß sich eine Schule glücklich entwickle, 
wenn der Lehrplan fort und fort beanstandet werde, und die verschie— 
denartigsten Grundsätze und Ansichten sich geltend machen dürften, be— 
schloß das Scholarchat am 29. Februar, vorderhand den bisheri— 
gen Lehrplan unverändert fortbestehen zu lassen. Auch Magistrat 
und Gemeindekollegium erklärten sich damit einverstanden, nach— 
dem Rektor Hopf die Zusicherung gegeben hatte, daß den Anträgen 
des Prüfungskommissärs Dr. Romig, insoweit es mit der Beibehal— 
tung des dermaligen Lehrplanes im allgemeinen vereinbar sei, die mög— 
lichste Berücksichtigung zugewendet werden solle. 
Die Regierung ließ zwar vorläufig die Sache auf sich beruhen, 
verlangte aber, daß das Rektorat im nächsten Jahresbericht speziell her— 
vorheben solle, in welcher Weise und mit welchem Erfolge der gegebe— 
nen Zusicherung Rechnung getragen worden sei. Der Jahresbericht 
1861 enthält jedoch hierüber kein Wort, und auch die städtischen Be— 
hörden und die K. Regierung regten diese Sache nicht wieder an. 
Und es würde die Erweiterung des Unterrichts vielleicht ad calendas 
graecas verschoben geblieben sein, wenn nicht im Jahresbericht 1861/62 
den städtischen Behörden Mangel an Teilnahme für die Handels— 
schule zum Vorwurf gemacht worden wäre, weil sich bei den Schluß— 
prüfungen nur auf wenige Stunden Deputierte eingefunden hatten. 
Wohl nicht mit Unrecht wies der Magistrat darauf hin, daß 
sämtliche Mitglieder der städtischen Behörden die Thätigkeit der Han— 
delsschule mit größter Teilnahme verfolgten, und daß die Gemeinde 
bisher kein Opfer für diese Schule gescheut habe. Wenn auch diese 
Aeußerung im Jahresbericht sicherlich nicht boͤse gemeint war, so war 
sie doch um so weniger am Platz, als eine größere Beteiligung der 
Mitglieder des Magistrats in diesem Jahr nicht möglich war, da meh— 
rere Magistratsräte der Diöcesansynode, den Prüfungen der technischen 
Anstalten beiwohnen mußten, andere durch die laufenden Geschäfte 
legaliter verhindert waren. Aber daß oft ein unbedachtes Wort eine
	        
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