Volltext: Geschichte der Städtischen Handelsschule in Nürnberg

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zunehmen, da es nur durch eine klare Einsicht in den Fabrikationsweg 
möglich werde, den absoluten wie den relativen Wert einer Ware rich— 
tig zu erkennen und zu beurteilen, was insbesondere für den künftigen 
Kaufmann von großer Wichtigkeit sei. 
Infolge dessen wurde denn auch von Rektor Hopf angeordnet, 
daß der Klaßlehrer und Konservator des Naturalienkabinets Dr. König, 
der für die Handelsschule eine Warensammlung angelegt hatte, den 
Schülern geeignete Beschreibungen aus Schedels Warenlexikon und 
aus Bernoulli's Technologie vorlesen sollte. Außerdem besuchten 
die meisten Schüler der oberen Klassen die Vorträge, welche im Winter 
1851/52 von dem Professor Wagner über Gegenstände der chemischen 
Technologie gehalten wurden. 
Mit dem Abschluß der Reorganisation wurden auch zugleich von 
den städtischen Behörden die Besoldungsverhältnisse der Lehrer an der 
Vorbereitungsschule in der Weise geregelt, daß denselben Sexennalzulagen 
von 100 fl. bis auf 800 fl. gewährt wurden. Auch dem Vorschlage der 
Regierung, den Lehrern der Handelsschule pragmatische Rechte und 
Ansprüche auf Pension zu verleihen, stand der Magistrat wohlwollend 
gegenüber, wenn auch demselben vorläufig eine Folge nicht gegeben 
werden konnte. 
Nunmehr konnte man hoffen, daß nach jahrelangen aufregenden 
Verhandlungen für die Handelsschule eine Zeit der Ruhe eintreten 
werde, die ihr gestatte, sich innerlich zu konsolidieren, den Unterricht 
immer mehr zu vervollkommnen und so die Anstalt einer naturgemaäßen 
Entwicklung entgegenzuführen. In anerkennender Weise sprach sich 
auch Se. Majestät König Maximilian II. über diese Anstalt aus, 
die Allerhöchstderselbe am 12. Juli 1805 mit seinem Besuche be— 
ehrte. 
Aber schon nach wenigen Jahren tauchte die Reorganisationsfrage 
von neuem auf. Der Anstoß kam diesmal von auswärts. 
Dr. Brentano, Lehrer an der Handelsschule in Fürth, über— 
reichte am 13. Dezember 1805 dem Magistrate einen „Vorschlag 
zur Gründung einer Centralhandelsschule in Nürnberg.“ 
Auf die Heranbildung eines intelligenten Handelsstandes, führt 
Dr. Brentano aus, sei kein geringeres Gewicht zu legen, als auf 
die Ausbildung des Gewerbestandes, welchem in Bayern dermalen die 
größte Sorgfalt gewidmet werde. Die bisherigen Handelsschulen Bayerns, 
die auf das Alter vom 12. bis zum 15. Jahr berechnet seien, hätten zwar 
innerhalb dieser Grenzen eine wohlthätige Wirksamkeit entfaltet, aber 
doch nur auf den gewöhnlichen Comptoirdienst vorzubereiten vermocht.
	        
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