Volltext: Offizieller Bericht über die Verhandlungen des Kunsthistorischen Kongresses zu Nürnberg

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sachen. des Kunstbetriebes für die Bestimmung deutschen Einflusses auf das Kunst- 
'eben der polnischen Krönungsstadt reden, findet in den verschiedenartigen Krakauer 
Kunstdenkmalen ihre monumentale Verkörperung. 
In die Zeit vor dem 14. Jahrhundert fallen nur wenige Architekturüberreste 
Krakaus hinein. In dem als künstlerisch einheitliches Objekt keineswegs hervor- 
:agenden Dome, welcher in dem geradlinig schliessenden, mit Kapellenkranz und 
Jmgang ausgestatteten Chore und im Langhause drei-, im Querhause einschiffig ist, 
reicht eine kunstlose Krypta in die romanische Periode zurück, deren Stilsonderheiten 
mehr als an den Türmen der Andreaskirche in dem Bogenfriese des nördlichen 
Querhausgiebels der kreuzförmig angelegten, um die Mitte des 13. Jahrhunderts 
begonnenen Franziskanerkirche nachklingen. Während die Krakauer Franziskaner mit 
dem Querschiffe eine Baueigentümlichkeit bewahrten, die in der Heimat des Ordens 
und an den ältesten, teilweise gerade vom Stifter beeinflussten Bauten sich findet, 
pietet die nach mannigfachen Unfällen wieder würdig in Stand gesetzte Dominikaner- 
kirche in dem auffallend langgestreckten Presbyterium eine Entwickelung der Chor- 
partie, welche auch an anderen Dominikanerbauten, wie in Friesach, Budweis, Nimburg, 
Marburg, Dortmund, Neu-Ruppin u. a. a. O., begegnet und in deutschen Gebieten 
überhaupt vielfach üblich war. Einen in ganz verschiedenen Orten Deutschlands 
wieder erscheinenden Bautypus weist die alte Synagoge am Kasimir aus, angeblich 
vom Könige Kasimir gegründet. Die sechs Kreuzgewölbe des oblongen, zwei- 
schiffigen Raumes ruhen auf zwei schlanken Pfeilern, indes romanische Fenster, in 
jeden Schildbogen eingestellt, nur spärliches Licht einströmen lassen. Wer denkt da 
nicht sofort an die längst in kunstgeschichtlichen Werken wohl bekannte Prager 
Altneusynagoge, die genau nach demselben Schema angelegt ist und wiederum in 
der ehemaligen Regensburger Synagoge ihr massgebendes Vorbild hat? Und da 
beide Synagogen, die Krakauer und die Prager, ausserdem Bezichungen zu Einzel- 
heiten der berühmten Wormser feststellen lassen, so stehen wir vor der interessanten 
Thatsache, dass der einen bestimmten Typus bevorzugende Synagogenbau Deutschlands 
auch die Bauthätigkeit Krakaus beeinflusste. 
Die Stadtkirche wahrt nicht minder die im deutschen Westen üblichen Grundriss- 
bildungen, welche auch in den unter deutschem Einflusse emporgeblühten slawischen 
Zwischenländern sich Geltung verschafft hatten, ja gerade von hier gegen Osten 
erfolgreich vorgedrungen waren. So bot die Barbarakirche einst die in Südböhmen 
und im angrenzenden österreichischen Gebiete vielfach begegnende Zweischiffigkeit, 
indes man bei der so prächtigen Marienkirche die Dreischiffigkeit mit niedrigen 
Abseiten und zweitürmiger Facade beibehielt. Erwägt man, dass die erste Chor- 
wölbung der letzterwähnten Kirche 1359 von dem Meister Werner vollendet und 
nach dem Einsturze derselben das neue Sterngewölbe vom Meister Czipser von 
Kasimir 1442 ausgeführt wurde, so weist der Name des ersten Architekten auf einen 
deutschen Künstler, jener des andern auf die Herkunft aus einem Gebiete, das bis 
in die Tage des Matthias Corvinus hinauf den Anschluss an die Anschauungen 
deutscher Kunst nie verloren hatte. Dass letzterer von den aus der Zips nach 
Westen wandernden Steinmetzen gern in künstlerisch bedeutsamen Bauhütten gesucht 
wurde, beweist die Beschäftigung eines Czips und eines Czipser beim Prager Dombau 
von 1374 bis 1377. Da das deutsche Element unter der Krakauer Bürgerschaft, 
die ganz besonders den Ausbau und die Ausschmückung der Marienkirche förderte, 
2»ine so hervorragende Stellung einnahm und auch andere deutsche Künstler, wie
	        
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