Volltext: Offizieller Bericht über die Verhandlungen des Kunsthistorischen Kongresses zu Nürnberg

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So grosses Interesse ich auch diesem zeitgemässen Unternehmen entgegen« 
bringe, so bin ich doch zu meinem lebhaftesten Bedauern durch die gegenwärtig 
in meinem Ministerium bestehenden Geschäfts- und Urlaubsverhältnisse gehindert, 
Ihrer freundlichen Anregung für diesmal zu entsprechen. Von Herzen aber wünsche 
ich, dass die bevorstehenden Verhandlungen des Kongresses sich in erfreulicher und 
nutzbringender Weise abwickeln mögen. 
Indem ich für die erwiesene Aufmerksamkeit verbindlichst danke, benütze 
ich mit Vergnügen auch diesen Anlass zur Versicherung der ausgezeichneten Hoch- 
achtung, mit welcher ich die Ehre habe zu sein 
München, den 21. September 1893 
Seiner Hochwohlgebören Euer Hochwohlgeboren ergebenster 
Herrn Boesch, 
(I. Direktor des Germanischen Museums Dr. von Müller.“ 
in Nürnberg. 
Ferner kommt zur Verlesung ein Schreiben des Herrn Bürgermeisters von 
Nürnberg, Dr. von Schuh, der leider durch Krankheit verhindert ist, der Ver- 
sammlung beizuwohnen; eine Zuschrift des Vereins für Geschichte der Stadt 
Nürnberg, der seine beiden Vorstände, Herren Justizrat Freiherrn von Kress und 
Stadtarchivar Mummenhof, zur Teilnahme an dem Kongress abgeordnet hat und 
die Mitglieder desselben zu einer geselligen Vereinigung mit den Mitgliedern des 
Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg und ihren Damen in dem Königssaale 
Jer Gesellschaft „Museum“ für den ersten Abend einladet. Zuschriften von Hofrat 
Dr. C. Lind (Wien), Dr, Gaedertz (Lübeck), Dr. Freiherr von Goeler-Ravensburg 
(Coburg), Professor Dr. Dehio (Strassburg), Geheim-Rat Professor Dr. Franz X. Kraus 
“Freiburg i. Br.), Dr. Th. von Frimmel (Wien), Dr. Bodenstein (Wien), Dr. Swoboda 
(Wien) geben dem Bedauern Ausdruck, der Versammlung fern bleiben zu müssen, 
und übermitteln herzliche Wünsche für einen gedeihlichen Verlauf der Verhand- 
‘ungen. Dr. Pazaurek (Reichenberg) und Dr. Ehrenberg (Königsberg) senden auf 
;elegraphischem Wege Grüsse. 
Hierauf wird zur Konstituierung des Bureaus geschritten und zum ersten 
Vorsitzenden Professor Dr. von Lützow, zum zweiten Direktor H. Boesch, zu 
Schriftführer Professor Dr. M. G. Zimmermann, Dr. Carl Koetschau und Dr. Wolfgang 
Schmid einstimmig gewählt. ; 
Professor von Lützow: Meine Herren! Der Nürnberger kunsthistorische 
Kongress ist nicht der erste seiner Art. Abgesehen von mehreren früheren 
Versammlungen kleinerer Kreise von Fachgenossen zur Besprechung bestimmter, 
orennend gewordener Zeitfragen, wie z. B. der nach der Echtheit oder Unechtheit 
der Dresdener Holbein-Madonna, wurde bekanntlich aus Anlass der Wiener Welt- 
ausstellung 1873 in den Septembertagen zu Wien im Österreichischen Museum unter 
Eitelbergers Vorsitz ein kunstwissenschaftlicher Kongress abgehalten, der eine ganze 
Reihe wissenschaftlicher Aufgaben von allgemeiner Bedeutung eingehend diskutierte, 
zu mehreren derselben durch Resolutionen Stellung nahm und auch über die Wieder- 
holung der kunstwissenschaftlichen Kongresse in bestimmten Zwischenräumen einen 
Beschluss fasste. Für den nächsten, 1875 abzuhaltenden Kongress wurde Berlin in 
Aussicht genommen und im Namen der dortigen Kunstbehörden und Kollegen den 
Kongressmitgliedern die herzlichste Aufnahme in der deutschen Reichshauptstadt 
zugesagt.
	        
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