Volltext: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

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ist nun erlöst! Schickt mir aber in drei Tagen fünf— 
hundert Goldgulden gen Trameysl für meine Müh'! 
Sonst komm' ich wieder!“ 
Drauf die Thür ins Schloß geworfen und fort. 
D'rin bei der Hochzeit fuhr alles gleich auf mit Geschrei, 
konnt' lang nicht heraus, dann aber männiglich hinab auf 
die Straße. Sogleich erscholl es aller Ende, der Eppelein 
sei da, ganz Nuͤrnberg ward rebellisch und alle Thore 
wurden geschlossen, daß er nicht hinaus käme. 
Da er den Lärmen und das Verfolgen wahrnahm, 
wurde ihm nicht ganz wohl zu Mut. Es fiel ihm aber 
bald was ein, warf sofort den Mantel weg, darunter er 
ein schwarzes Gewand trug, bog rasch um die Ecke, trat 
gar langsam ins Wildbad an der Schütt und verlangte 
demütig ein Bad, weil er an der Leber leide. 
Saß also der Eppelein alsbald im Bad, derzeit die 
ihm draußen nachsetzten. 
Schon sich nun der Kaufherr seines Freundes Glücks 
und Herrn Muffel's Unsterns freute, wär's ihm doch 
genehm gewesen, den Eppelein einzufangen. 
Es half aber das Suchen nichts, und glaubten zuletzt 
alle, er sei dennoch aus der Stadt gewichen. Setzten 
ihm nun an der Abendstund' viel' Reisige nach, die 
rauschten sonder Ordnung zu allen Thoren hinaus. Wer 
aber mitten unter ihnen ritt, war Eppelein. Der hatte 
seine Zeit ersehen, sein Roß, das bei guten Vertrauten 
stand, gewonnen, ein farbiges Reitergewand dazu und 
so sprengte er hinaus, und mit einemmal weit voraus. 
Hielt dann einen Augenblick an und rief: „Heisa, fangt 
die arme Seel', wann Ihr könnt! Meine Leber ist wieder 
gesund! Das nenn' ich ein Wildbad! Kennt Ihr mich, 
ich bin der Eppelein!“ Dann gleich das Roß herum⸗ 
gerissen, und durchaus wie der Wind. Den hätt' ich 
sehen mögen, der da nachgekommen wär'. 
Denk' sich nun einer, was Lärm' entstand, als sich 
in kurzem ergab, der Eppelein hab' die junge und alte 
Heirat gestiftet und sei auf der Schütt im Wildbad 
gesessen, der Zeit sie ihn in der Stadt suchten. 
Kurz drauf brauchte Kaiser Ludwig Geld, und 
—— dreißig
	        
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