Volltext: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

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ehelichen und mich wegen aller bösen Angelegenheit mit 
der Stadt wohl rein waschen, da mir meine Feinde so 
viel Uebles nachsagen! Das aber ist, ich ritt' mit meinen 
Gesellen mindest jederzeit zu vierzehn aus, würf' Euch die 
Kaufherrn auf der Straße nieder, raubt' sie aus und 
verübt' sonst viel böse That zu Trotz und Schalkheit. Das 
mag ich wohl gegenbeweisen, so es nichts ist, denn üble 
Nachred' und meinem Gemüt gänzlich fremd. Also wird 
meine Unschuld wohl zum Vorschein kommen und meinen 
Feinden Schand' und Schmach bereiten. 
„Da ich nun hören muß, wie Ihr im Rat selbst 
viel Böses von mir sagt, so könnt Ihr mich leicht auf 
besseren Glauben bringen, als sei dieß nicht wahr, sondern 
auch dieß nur böse Nachred' gegen Euch, so daß Ihr mich 
vielmehr liebtet, hochgeneigt wärt und mich für einen 
frumen Ritter haltet. All das Gute will ich aber von 
Euch denken, so Ihr mir die Angelegenheit mit der Tetzlin, 
der schönen Agnes, zuwege bringt. 
„Mögt nun groß' Eifer und Müh' walten, erkennend, 
was, Ruhm und Wohlthat ich Euch und der Teztzlin erweis', 
da sie von niedrer Herrschaft ist, ich aber will sie zu 
hohem Stand erheben. Seht auch gänzlich mein gutes 
Herz und Großmut, wöllet mich als Freund haben und 
nit lang die gelahrten Köpf' kratzen, sondern fest zugreifen, 
denn ich bin nicht aller Tag so wohl zu frommem Scherz 
und Schimpf aufgelegt. Also wißt Ihr's. 
Eppelein.“ 
Da die Herrn im Rat zu Nürnberg den Brief 
gelesen hatten, gerieten sie billig in großen Zorn, denn 
sie erkannten wohl, daß Eppelein die Bürger verachte, 
auch die Tetzlin nie nehmen würde, vielmehr sie nur 
verlange, damit er sich beleidigt stellen könne, wenn die 
Sache nicht vor sich ginge. Meinten nun die einen, man 
sollte ihm gar nicht antworten, die andern aber, man 
sollte ihm Hohn und Spott zurücksenden. Zuletzt aber 
fiel Herrn Tetzel eine List bei, die gefiel dem Rat nicht 
übel, und war dieselbe so beschaffen, daß Eppelein's des 
Rates guten Willen erkennen, und die Agnes doch nicht
	        
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