Metadata: Predigten am dreihundertjährigen Todestage Philipp Melanchthons, dem 19. April 1860

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Wir wollten im Zweiten Theile unferer Rede zu den 
BerpflidgHtungen übergehen, welche unfere bisherige Ber 
trachtung uns an’8s Herz legt. Diefje Verpflichtungen Hat der 
Apoftel in umfaffender Weife ausgefprochen in unferem Texte: 
Bis wir Alle hinan kommen zu einerfei Glauben und Er- 
fenntnig des Sohnes Gottes und ein volfommener Mann wer 
den, der da fei in der Maaße des volfommenen Alters Chrifti; 
auf daß wir nicht mehr Kinder fein und uns wägen und wies 
gen laffen von allerlei Wind der Lehre durch Schalfheit der 
Menfhen und Täufcherei, damit fie uns erfchleihen zu ver- 
führen. Laffet ung aber rechtfehaffen fein in der Liede und 
wachfen in allen Stücen an den, der das Haupt ijt, Chriftus. 
Aus welchem der ganze Leib zufammengefüget und ein Glied 
am andern hanget durch alle Gelenke, dadurch eines dem an- 
dern Handreichung thHut nach dem Werk eines jeglichen Glicdes 
in feiner Maße und madhet, daß der Leib wächfet zu feiner 
Selbfthefferung; und das Alles in der Liebe. Drei Pflichten 
leiten wir daraus ab. 
1) Wir müffen feßfehen im Glauben und wacdh- 
fen in der Heiligung. Das reine Wort des Evangeliums 
ift eu aufgefhloffen durch die Glaubenshelden der früheren 
Sahrhunderte, ihr feid in demfelben unterrichtet von Kindheit 
an und alle Einridhtungen des Firchlihen, Sfentliden und 
Häuslidhen Lebens find darauf berechnet, auch in der Treue am 
göttliden Worte zu erhalten. In diefem Worte müffet ihr 
beharren. Wollet ihr evangelifche Christen heißen, fo nıuß 
die heilige Schrift die Regel uud Ridhtjhnur eures Glaubens 
fein. Aus ihr müffet ihr eure religiöfen Kenntniffe {Ohöpfen, 
an ihr müffet ihr eure Ueberzeugungen prüfen und an Dem, 
was ihr als aöttlide Wahrheit erkannt habt, müffet ihr treu
	        
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