fullscreen: Die Bergfestung Rothenberg

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Nürnberg sammt seinen Pflegschaften ein garstig Lied hievon 
zu singen. Der erste bayerische Pfleger war ein sicherer 
Nitzko von der Buch, ein rauher, hagebüchener Kriegsmann 
unbeugsamen, grausamen Sinnes. Seine Veste galt selbst 
unter Unparteiischen als ein Raubnest erster Güte, dessen 
fühlbare Thätigkeit Städte und Vororte anstieß und den 
damals fröhlich aufblühenden Handel beträchtlich einzwängte. 
Das dauerte eine Zeit lang, dann lief das Maß über. 
Nürnberg raffte einige Fähnlein zusammen, gab sie unter 
handliche Führung, ließ seine Banner wehen, belagerte 
und eroberte den Rothenberg anno 1401. Diese frische 
Thatsache räumte unter den bestehenden und noch aufsteigenden 
Zweifeln wacker auf. Im feierlichen Bestätigungspergament 
der Nürnberger Privilegien, den Burggraf Friedrich schon 
1400 vom König Rupprecht zu bekommen sich anheischig 
machte, wurde festgestellt, „daß die Vesten und Schlösser auf 
fünf Meilen um Nürnberg — so Raubo und Mordo wegen — 
durch Hülfe der Stadt genommen, abgebrochen und nicht 
mehr aufgebaut werden sollten“. Und verdient war solch 
ein muthwillig heraufbeschworenes Schicksal, wie von so vielen 
ihrer Schwestern, auch von der Rothenberger Veste, denn 
ihre Pfleger hatten sich durch die Bank widerborstig und 
grimmig gegen die Städter gezeigt, die Pfeffersäcke turbiert. 
Die Klöster Gründlach und Auerbach waren unterm Schirm 
Nürnbergs und wurden lediglich aus diesem Grunde vom 
Rothenberger Haufen beängstigt. Trotz eifrigen Suchens 
fanden wir nicht aktenmäßig bestätigt, ob das Raubnest 
abgebrochen und ein neues Bollwerk errichtet wurde. 
War sie (und sie war es!) ursprünglich so wehrhaft 
gethürmt, daß es schade drum war, handhafte Acht an ihr 
zu üben und sie niederzuwerfen: wir wissen es nicht, allein 
thatsächlich ragten ihre alten oder erneuten Zinnen muthig 
über die Waldkuppen des Schnaittach- und Pegnitzthales 
herüber, und auch eines schlichten Städtleins erfreut sich das 
rauh umschiente Nest, das sich wie ein schüchtern Küchlein 
an der Mutter Felsenbrust schmiegte. Sei dem, wie dem 
wolle, ward das Urtheil des Königs stramm vollzogen, oder 
machte man aus der Noth, wie so oft, eine Tugend und
	        
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