gelebt; man wollte fie vielmehr „abfterben“ Taffen, und die
leßte $lofterfrau, Felizitas Obermayer, wurde am 11, Fa:
nuar 1591 begraben.
Die Kirche jedoch wurde fchon 1565 dem Gottesdienfte,
und zwar dem evangelifchen, wieder geöffnet und Som-
und Feiertkags-Früh-Predigten darin eingeführt. Im Jahre
1701 wurde die Kirche venovirt und ihr an der Seite gegen
Mitternacht eine Empor, fowie von auffen hiezu eine
Treppe angebaut.
Nach der Einverleibung Nürnberg’8 an die Krone
Bayern wurde der Gottesdienft eingeftellt, die Attribute
der Kirche fammt Kunft-SGegenftänden, unter denen fich
werthvolle Glagmalereien befunden haben foNen, aus Dder-
felben entfernt. *) Seit diefer Zeit diente fie zu verfchie-
denen, fehr materiellen Zweden. Bald wurde fie als Nie
derlage für Kaufmannsgliter benüßt, weshalb man auch
den Eingang zur Empore von Yuffen wieder vermauerte
und die Treppe entfernte; bafd diente fie zu Schanaus-
ftelungen größerer Induftrie- Artifel, bald wurden in ihr
Wolenmärkte abgehalten, fogar ein Wallfifchgerippe war
darin zur Schau ausgeftellt und endlich benüßte man ‚fie
im Jahre 1848 zur Kaferne! Bietet nicht diefe Metanıar-
phofe Stoff genug zu ernftem Nachdenken und ift fie nicht
ein redender Beweis eines ewigen Gefekes der Veränderung
nach providenzieler Beftimmung! — —
Nachdem nunmehr in neuerer Zeit die Anzahl der Ka
tholifen in Nürnberg und der Umgegend (ihre Zahl wird
auf circa 7200 angegeben) zugenommen hatte und theil-
weife die Wahrnehmung gemacht wurde, daß fich an hohen
Fefttagen eine gewiffe Klaffe von Proteftanten dem lebens:
warmen und gemüthanregenden Kultus der Fatholifchen
Kirche vielfach zuwende und fo den, der leßteren zugemef-
fenen Raum zur Ausübung ihres Gottegdienfte® beenge,
hat der dermalige Pfarrer und feine Kirchenverwaltung bei
der £, Megierung um Ueberlaffung einer zweiten Kirche ge-
beten und fo wurde durch die Munifizenz Sr. Majeftät
des Königs die St. Clara-Kirche der kFatholifhen Gemeinde
#**) MWobin?
