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Obwohl wir nun eigentlich in unserer Betrachtung
nur die durch Conjunectionen eingeleiteten Conditional-
sätze ins Auge zu fassen haben, ergiebt sich doch aus
der Thatsache, dass bei Häufung von Conditionalsätzen
and auch sonst neben den durch Conjunctionen ein-
geleiteten conjunctionslose Sätze erscheinen, die Not-
wendigkeit, auch auf die conjunctionslosen Conditional-
sätze in Kürze einzugehen. Der bedingende Satz kann
Jann verschiedener Gestalt sein:
a) er hat imperativische Form, d. h. die Form
eines Befehlssatzes: dann enthält der Satz die Auf-
forderung, die Bedingung als möglichenfalls eintretend
zu betrachten; der Hauptsatz wird mit so eingeleitet.
Diese Form ist bei Hans Sachs nicht sehr üblich, weit
häufiger tritt der Fall ein, dass zwischen Bedingungs-
satz und Hauptsatz das Verhältnis gegenseitiger Aus-
schliessung besteht; dann wird der in der Apodosis
stehende Hauptsatz durch oder eingeleitet:
V. 53. du Lecker, lass mich unbeschissen!
oder ich wils dem Meister klagen.
VIII. 140. fluchs troll dich! odr durch dich ich jag
mein Schwerdt, so offt ich gwinnen mag.
b) er hat die Form einer zweifelnden Frage und
steht gewöhnlich in der Protasis:
Il. 38. hast du mich lieb, so nem ihn hin!
Jedoch kann der Bedingungssatz auch in der Apo-
dosis stehen:
I. 20. noch felt der Mensch, kan ich wol schawen.
I. 37. ich stürb, es ich den Apffel frey.
c) er hat die Form eines Wunschsatzes:
I. 76. het ich darfür Würffel und Kartten.
der wolt ich fleissiger ausswartten.
1. 77. het ich zu fressen und zu sauffen
die Nacht bis an den hellen Morgen,
Got liess ich für sein Himel sorgen.