fullscreen: Alt-Nürnberg

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da keiner eingelassen wurde, wenn er nicht die echte Urkunde seiner 
Wahl vorzeigen konnte. Die Städte blieben also bloß ihrer be— 
dächtigen und mißtrauischen Politik sowie dem Herkommen treu, 
wenn sie sich vor Bestätigung ihrer Privilegien auf keine Huldigung 
einlassen wollten. Dreimal sandte der Rat von Nürnberg, nach vor— 
heriger Beratung mit den anderen fränkischen Reichsstädten, Botschaft 
In den Konig, wodurch der Stadt nicht geringe Unkosten erwuchsen, 
und immer machte Sigmund Ausflüchte, ja er mutete den drei Nürn— 
berger Gesandten zu, sie sollten ihm für ihre Stadt huldigen, dann 
vohle er eine vorläufige Bestätigung erteilen. Endlich ließ er 
iich zur Bestätigung der Privilegien bereit finden, knüpfte aber wieder 
eine Beschränkung daran und zuletzt scheiterten die Unterhandlungen 
an der übermäßigen Forderung der königlichen Kanzlei, welche für 
die Ausfertigung der Bestätigungsurkunde nicht weniger als 2000 fl. 
verlangte. Das sei nicht zu viel für eine so bedeutende Stadt wie 
Nürnberg, hieß es, und einer Beschwerde der Abgesandten bei 
Sigmund begegnete bedauerndes Achselzucken. Schließlich hatten 
die Nürnberger Abgeordneten die Bestätigungssumme auf 1000 fl. 
heruntergebracht, wozu noch 100 fl. für die Kanzleibeamten kamen. 
Derselbe Vorgang des Überforderns und Herabdrückens spielte sich 
bei den anderen Reichsstädten ab, von denen manche noch mehr zahlen 
mußten wie Nürnberg; Straßburg z. B. 2200 fl., nachdem man 
4000 fl. verlangt hatte. Was die Städte mit Recht erbitterte, war, 
daß Sigmund das Zehnfache von dem forderte, was die Städte an 
dessen Vorgänger bezahlt hatten. Dessenungeachtet waren die Städte— 
boten ganz entzückt von des Königs freundlichem Wesen. —A 
schreckende der Huldigung in absentia, gegen die sich die Nürnberger 
Abgeordneten so sehr gesträubt, wurde dadurch gemildert, daß nach 
dem zu Chur getroffenen Übereinkommen dem König, wenn er nach 
Nürnberg käme, noch einmal gehuldigt werden sollte. Übrigens kamen 
die Bewilligungen der Städteprivilegien allmählich in ein schnelleres 
Tempo, weil Sigmund zu seinem italienischen Unternehmen dringend 
Geld brauchte und der Beihilfe der Städte nicht entbehren konnte. 
Noch zurückhaltender als die Städte benahmen sich dem neu— 
gewählten König gegenüber die Fürsten. In Speyer wartete Sigmund 
Hergeblich auf die geladenen Reichsstände; in Koblenz, wo er vier 
Wochen blieb, erschienen nur wenige Reichsfürsten; da verlor er 
endlich die Geduld, und statt weiter nach Aachen zur Krönung zu 
reisen, kehrte er voll Unwillen um, entschlossen, wie es schien, un— 
gekrönt nach Ungarn zurückzukehren. Doch machte er die Rückreise 
sehr gemächlich und ließ es sich in den Städten, die nach altem 
Reichsbrauch für ihn und sein Gefolge zu sorgen hatten, gar wohl
	        
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