Metadaten: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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gepflegt hätten, ist mir nirgends ersichtlich geworden, einzelne Mit- 
glieder — namentlich der Fruchtbringenden Gesellschaft — haben 
jedoch den Nürnberger Meistersänger der Beachtung würdig be- 
funden. 
Vor allem liegt es nun nahe zu untersuchen, ob das Lust- 
spiel des 17. Jahrhunderts irgendwie an Hans Sachs anknüpft, da 
Jieser die deutsche Komödienliteratur mit einer so großen Fülle 
von Stoffen bereichert hat und seine Stücke auch im 17. Jahr- 
hundert noch fortlebten. Hier tritt uns der bedeutendste Dramatiker 
entgegen, den die deutsche Literatur des 17. Jahrhunderts aufzu- 
weisen hat, Andreas Gryphius. Der Tragödiendichter Gryphius, 
ein Zeitgenosse und Landsmann Hofmannswaldaus, der an Joost 
van den Vondel sich anlehnend auf hohem antiken Kothurn einher- 
schreitet, erweckt von vornherein nicht die Hoffnung, daß er sich 
in ein besonders glückliches Verhältnis zu dem Dramatiker aus dem 
Kreise der Meistersänger werde setzen können. Indes ist der ge- 
{(ehrte Dichter doch volkstümlichen Empfindens nicht völlig bar, sein 
Scherzspiel „Die gelibte Dornrose“ greift in das Bauernleben 
hinein und bringt die schlesische Mundart zu Ehren. Mit den 
literarischen Dörpern aus dem Handwerkerstande macht uns sein 
Schimpfspiel „Absurda Comica. Oder Herr Peter Squentz“ bekannt, 
dessen Abfassung in die Zeit zwischen 1648 und 1650 fällt. Diese 
Leute, die uns hier als Komödianten vorgeführt werden, geben sich 
den Anschein, Hans Sachs zu kennen. Unter den spielenden Per- 
sonen im „Peter Squenz“ befindet sich auch „Meister Lollinger Lein- 
weber und Meister Sänger“. Als es sich bei der Vorberatung darum 
handelt, festzustellen, ob man das Spiel von Pyramus und Thisbe, 
das vor dem König aufgeführt werden soll, als Komödie oder 
Tragödie bezeichnen solle, sucht Meister Lollinger den Zweifel unter 
Berufung auf Hans Sachs mit dem Ausspruch zu lösen: „Der alte 
berühmbte deutsche Poe&t und Meister-Sänger Hans Saxe schreibet, 
wenn ein Spiel traurig ausgehet, so ist es eine Tragoedie, weil sich 
nun hier 2. erstechen, so gehet es traurig aus, Ergo.“ Darauf erwidert 
Pickelhäring: „Contra. Das Spiel wird lustig ausgehen, denn die 
Todten werden wieder lebendig, setzen sich zusammen, und trincken 
einen guten Rausch, so ist es denn eine Comoedie.“ Peter Squenz 
hilft sich aus der Klemme und bezeichnet das Spiel als „lustig und 
traurig“ zugleich, „lustig ists weil es von Liebes-Sachen handelt,
	        
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