Volltext: 100 Ausflüge

In der Sremde. 
vor der Signora und mischte sich wieder unter die Gesellschaft, 
welche ihn schon vermißt hatte. 
Als er sich am Abend verabschiedete, fragte der Bruder 
Bellas, welcher auch zugegen war, den deutschen Maler, ob es 
nicht vergönnt sei, den Inhalt seiner Mappe anzuschauen, und 
ob er nicht seine Schwester mitbringen dürfe. 
Willfährig sagte Dürer zu und empfing dafür aus den 
Augen Bellas, welche seine Worte vernommen hatte, heißen 
Dank. — — 
Zwei Tage später trat Signor Carlo mit seiner Schwester 
in das Haus ein, in welchem der deutsche Maler herbergte. 
Seine Wirtin zuckte bedauernd die Achseln: „Er ist nicht 
daheim.“ 
Bella stampfte leise mit dem Fuß, und Carlo fragte, ob 
nicht der Zutritt zu seinem Gemach verstattet sei. 
Die Wirtin fand es unbedenklich, die Gäste in den unver— 
schlossenen Raum einzuführen. 
Diese erstaunten über die schöne Ordnung, welche hier 
herrschte. An den Wänden hingen eine Anzahl Gemälde, welche 
aber nur einen Streifblick bekamen, denn der Eingetretenen 
Augen wurden gefesselt durch ein Bildnis, welches mitten in 
dem Zimmer auf der Staffelei stand. 
„Das ist er selbst!“ riefen Bruder und Schwester zugleich, 
und Carlo setzte hinzu: „Welch ein Meisterwerk!“ 
Ja, Albrecht Dürer hatte hier auch sein Bestes gethan. 
Da schaute das edle, männlich schöne Antlitz mit den tief blauen 
Augen und dem frommen Ernst die Betrachter an, und der 
Eindruck desselben ward noch gehoben durch die reiche Gewandung, 
in welche der Körper gehüllt war. Auf dem braunen, wallenden 
Lockenhaar saß ein purpurrotes Käpplein, an dem den bloßen 
Hals umgebenden Hemdenkragen prangte ein goldgestickter Obersaum,
	        
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