König und die Königin von Preußen zusammen, die sich nach München be—
—E
aber wurde von den Bewohnern der Stadt, in deren Mitte er die ersten
Jahre seiner Jugend zugebracht hatte, die herzlichste Aufnahme bereitet.
Im folgenden Jahre 1846) trat Prinz Luitpold eine längere Reise
nach dem Orient an, während seine Gemahlin sich mit den Kindern nach
dem geliebten Florenz begab, um hier unter dem milden Himmel ihrer
talienischen Heimat den Winter zuzubringen. Am 14. September trat
er die Reise an. Von Regensburg aus, wo er sich einschiffte, fuhr er
die Donau hinab bis zu ihrer Mündung, von dort brachte ihn eine
glückliche Fahrt über das schwarze Meer und durch den Bosporus nach
Konstantinopel. Von dem Sultan mit größter Zuvorkommenheit behandelt
verweilte er zwanzig Tage in dieser merkwürdigen Stadt, wobei er sich
den Besuch der vielen Sehenswürdigkeiten und die Beobachtung des
türkischen Volkslebens aufs eifrigste angelegen sein ließ. Nach kurzem
Aufenthalt in Smyrna gelangte er glücklich nach Alexandria und am
14. November in die ägyptische Hauptstadt Cairo, wo er bei dem 77 jährigen
Vizekönig Mehemed Ali eine überaus liebenswürdige Aufnahme fand
Dieser Fürst, der, von geringer Herkunft, durch seine Thatkraft und
Kühnheit sich zum Beherrscher des alten Pharaonenlandes empor—
geschwungen hatte, erwies seinem hohen Gaste alle mögliche Aufmerksam—
keit. Der seltsam gemischte Charakter der Stadt mit ihrem bunten Leben
und Treiben übte eine solche Anziehungskraft auf den Prinzen aus, daß
er über einen Monat daselbst verweilte. Während dieser Zeit besuchte
er auch die Pyramiden in der Nähe von Cairo und bestieg die Cheops—
pyramide, das höchste Gebäude der Welt. Endlich unternahm er eine
Fahrt den Nil aufwärts bis zur Grenzstadt Assuan, überall die eigen—
artige Schönheit der Landschaft wie das Leben der Bewohner aufmerksamen
Blickes beobachtend. Diese Fahrt bot ihm auch Gelegenheit, die merk—
würdigen Überreste der altägyptischen Zeit, die riesenhaften Tempel, Königs⸗
gräber und Sphinxe, zu sehen und zu bewundern. Auf der Rückreise
besuchte er in Athen seinen Bruder Otto, in Palermo traf er mit dem
Kronprinzen Max zusammen, der zur Kräftigung seiner Gesundheit dort
weilte, und am 18. Januar 1847 hatte er die große Freude, nach langer
Trennung seine Gemahlin wieder zu begrüßen, die ihm von Florenz nach
Neapel entgegengereist war. Von hier fuhr das prinzliche Paar mit dem
Dampfschiff nach Livorno, und bald darauf konnte der glückliche Vater
in Florenz die beiden Söhne umarmen. Am 12. April erfolgte sodann
die Abreise der Familie nach der bayerischen Heimat.
Zwei Monate vor der Rückkehr des Prinzen hatte sich in München
ein wichtiges Ereignis vollzogen. König Ludwig hatte am 17. Februar 1847