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auf das sie stolz sein können; und jeder trage bei, so viel er vermag,
zu dessen Verherrlichung!“
In zahlreichen begeisterten Reden und tiefempfundenen Gedichten
hatte König Ludwig seiner vaterländischen Gesinnung, seiner innigen Liebe
zu seiner Gemahlin und seinen Kindern Ausdruck gegeben. Seinem Luit—
pold widmete er zu dessen 22. Geburtstag (12. März 1848) folgendes
Gedicht, in dem sich die väterliche Freude über den trefflichen Sohn und
den bisherigen Lebensgang desselben kundgibt:
„Nie, mein Luitpold, habe auf Dich ich jemals gedichtet,
Und gedichtet isi nicht, heiße fürtrefflich ich Dich.
Zweiundzwanzig Jahre sind Dir schon geworden, doch niemals
Hast Du die Eltern gekränkt, Freude bereitend allein.
Wie ein Bach sanft fließend durch blumige, liebliche Auen,
Floß Dein Leben bis jetzt, mild und heiter zugleich.
Möge kein Sturm ihn trüben, den klaren, krystallenen Spiegel,
Bis zu der Ewigkeit Meer rinne er freundlich dahin.“
E
—. Im krauten heim.
(18344 1864).
— Der ist am glücklichsten, er sei
SEin König oder ein Geringer, dem
In seinem Bause Wohl bereitet ist.
Goethe.
och das Jahr 1848 brachte dem Prinzen Luitpold die Erfüllung
der Hoffnungen, mit denen er das Jahr zuvor von seiner
italienischen Reise heimgekehrt war. Das Herz der Prinzessin
Auguste hatte sich der Liebe zu dem schönen, jugendlichen
Königssohn erschlossen, und so eilte er denn, nachdem
er in Vertretung des Königs die feierliche Schließung des Landtags
vorgenommen hatte, im Anfang des Monats Oktober über die Alpen,
um in Florenz mit der Erwählten seines Herzens die Verlobung zu
feiern. Herrliche Tage und Wochen verlebte er hier an der Seite der
lieblichen Braut und im trauten Kreise der großherzoglichen Familie.
Dann aber riß er sich los, um abermals eine große Reise zu unternehmen
und fremde Länder und Völker kennen zu lernen. Unter dem Namen
eines Grafen von Scheyern bestieg er in Livorno das Dampfschiff, das
ihn zuerst nach Marseille und von da, die spanische Küste entlang