Volltext: Programm für den Bau und Betrieb einer Städt. Regie-Straßenbahn in Nürnberg - Fürth sowohl ohne als mit Rücksichtnahme auf den Ankauf des alten Betriebsnetzes der Nürnberg-Fürther Straßenbahngesellschaft

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und Boden liegt nun entweder in der erforderlichen Breite, wie 
am Obstmarkte, schon frei, oder ist durch von links und von 
rechts vorspringende Häuser, oder aber, wie beim Herzgäßchen, 
zleich durch einen ganzen Häuserstock, oder endlich, wie beim 
Heiliggeistspital, ebenfalls durch bestehende, erst noch zu ver— 
legende Gebäude zur Zeit noch so verengt und verbaut, daß nur 
durch kostspielige Ankäufe solcher Häuser und durch deren Be— 
seitigung bezw. Verlegung die Passage auf ihre ganze Länge 
durchgeführt werden kann. Dieser außerordentlich hohe Kosten— 
punkt der Grunderwerbungen, von denen einige schon erfolgt 
sind, bildet das eine Hindernis für die Durchführung des 
Projektes. 
Das zweite Hindernis aber ist die bisher schwankende und 
itnentschlossene Haltung der Stadtgemeinde bezw. der städtischen 
Kollegien selbst. Ein Projekt, dem nicht der feste Entschluß zu— 
grunde liegt „ich will“, ist eben kein „Projekt“, sondern nur 
ein „Phantom“, und Derjenige, der es hegt, bleibt der Knecht 
seiner Phantasie. Erst, wenn die Stadtgemeinde wirklich 
will, werden sich auch die Wege zum Vollbringen finden lassen. 
Wenn der Magistrat sämtliche in Frage kommende Anwesen 
vorbehältlich der Zustimmung des Gemeindekollegiuims käuflich 
erwirbt, so könnte wenigstens eine Kostenaufstellung in dieser Be— 
ziehung gemacht werden. Dazu kämen noch die Verlegungs— 
kosten der betreffenden Stiftungsgebäude und die Baukosten der 
Pegnitzbrücke und des Burgbergtunnels. Diesen Gesamt-— 
ausgaben könnten zunächst 4 wichtige Einnahmepositionen 
zegenüber gestellt werden. Als erste Einnahmeposition haben 
wir eine Lotterie großen Stils im Auge, für welche un— 
weifelhaft die Genehmigung der kgl. Staatsregierung zu er— 
'angen sein dürfte. Es müßte dies eine Lotterie im Spiel-Be— 
trage von mehreren Millionen sein, ziehbar in einigen Klassen, 
und mit einem über das ganze deutsche Reich verbreiteten Ab— 
satzgebiete der Lose. 
Wenn „des deutschen Reiches Schatzkästlein“ 
in Nöten ist, wie es die länger nicht mehr aufschiebbare 
noderne Verbesserung seiner durch den mittelalterlichen Charak— 
ter der Stadt bisher förmlich in Banden gehaltenen Verkehrs— 
berhältnisse vornehmen und doch dabei den Geist 
der überlieferten unersetzlichen Kunstwerte, 
sowohl in historischer wie künstlerischer Be— 
ziehung, in pietätvoller Weise aufrecht er— 
halten fsoll, wird sicherlich keine der deutschen Bundesregier— 
ingen mit einer ausnahmsweisen Zulassung einer solchen Lotterie 
zurückbleiben wollen. Insbesondere dürfte Kaiser Wilhelm II.,
	        
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