Full text: Das Irrhainfest am 3. Juli 1894 (Band 1)

Was klingt so fröhlich durch den Hag und stolzer Wipfel Pracht? 
Der Heerbann der Pegnesen hat zur Fahrt sich aufgemacht! 
In dichten Schaaren lustbewegt dringt siegend er herein; 
Ihm winkt als reizendes Asyl der wohlbekannte Hain! 
Sie kamen heran von allen Seiten, von Nürnberg über 
Kleinreuth, Lohe und Marienberg, sie drangen herbei von 
Tennenlohe, Vach, Steinach und Großgründlach, zu Fuß, 
zu Wagen, ununterbrochen wie der Heerwurm, alle in der 
fröhlichsten Stimmung, sie rasselten herauf von Erlangen in 
Karossen, in Fiakern, Jagdwagen, selbst laubgeschmückten 
Leiterwagen die immer lustigen, stets zu froher That 
bereiten Musensöhne, die Lieblinge unserer Irrhainfeste, 
deren Bürgerrecht sie sich schon seit Jahren errungen. Es 
quoll aus den umliegenden Hainen, fruchtschweren Feldern, 
wogenden Wiesen, überall nach des Irrhains winkender 
neu erstandener Pforte, über welcher ein schelmisches 
Pegnesenknöspchen lebfrischen Willkomm bot. Im Haine 
selbst, wo ein lustig Völkchen nach dem andern einzog in 
den geweihten Ring schutzbietender Palissaden gegen 
unbefugtes Eindringen ungeladener Festplatzhyänen und 
Marder, entfaltete sich das ungezwungenste Treiben. Allseits 
betrachtete man sich des Haines ungewohnte ZSier, sicherte 
sich dann ein beschaulich schattiges Plätzchen, begrüßte 
Bekannte, sorgte zeitig für Imbiß und frischen Trunk, denn 
nur zu bald sah man den brodelnden Herd und das 
schäumende Faß umlagert von genußfreudigen Lippen; durch 
die bunten Reihen huschten hie und da noch bunter gewandete 
Vögelein, der Naturbühne verschwiegenen Schatten zu— 
flatternd, wo sich geheimnißvolle Dinge vorbereiteten. 
Hochgeschätzter Gäste Begrüßung Seitens der Ordensleitung, 
die letzten beschleunigten Anordnungen der verschiedenen 
Ausschüsse kreuzten sich mit dem Eintreffen der schmucken 
Reiterkapelle, während durch beide geöffneten Thore 
unaufhörlich neue Heersäulen schritten und an Schwelle und 
Zaun manch sehnsüchtig schauend Landdirnlein, manch 
keckblickender Bube sich der schönen Tage erinnerte, wo sie
	        
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