Das Grundstück selbst weist auf den Nord- und Ostseiten schmale Wald:
streifen mit Föhrenbeständen auf; in der Nordostecke befindet sich ein Obst-
garten mit zahlreichen, ergiebigen Kirschenbäumen.*)
In der Nähe des Grundstückes liegen keine fremden Gebäude; denn
die Häuser der Ortschaft Engelthal sind von der südlichen Grenze immer
noch 340 m entfernt.
In hygienischer Beziehung ist das erworbene Gelände vollkommen ein-
wurfsfrei; es diente nie zuvor zu Wohnstätten, sondern war Weide oder
Ackerland und soll in früheren Zeiten, wie sein Name besagt, Weinreben
zetragen haben,
Bei der hohen Lage des Platzes ist eigentliches Grundwasser nicht
vorhanden. Gelegentlich einer Brunnenbohrung wurde erst in ı2 m Tiefe
ınter der Erdoberfläche Wasser einer stark fliessenden, unterirdischen Quelle
zefunden.
Jener Teil der Erdrinde, welcher auf dem Grundstücke zu Tage tritt,
zehört, wie überhaupt die ganze benachbarte Gegend, der Juraformation an
und zwar ist es die obere Abteilung des mittleren Lias, welche sich hier zeigt.
Der über dem Lias lagernde braune Jura, oft Dogger genannt, beginnt
erst an der nördlichen Grenze des Grundstückes und erreicht mit seinen
Interabteilungen ein Mächtigkeit von rund 50 m,
Die obere Abteilung des braunen Jura bildet eine sanft ansteigende
Terrasse, über welcher sich mit ziemlichem Steilrande der weisse Jura in
nicht sehr mächtigen dichten Kalksteinbänken erheht und welcher die obere
Bergkuppe bildet.
Unter dieser vorerwähnten Terrasse sammelt sich das Wasser aus dem
vielfach zerklüfteten weissen Jura und geht in verschiedenen Quellen zu Tage,
Das von diesen gespendete Wasser ist ein gutes, reines Trinkwasser und
konnte deshalb zur Versorgung der Anstalt verwendet werden.
Durch das Grundstück führte ein Feldweg, dessen Benützung den
Besitzern östlich belegener Aecker und Hopfengärten zustand. Dieser Feld-
weg wurde nach umständlichen Verhandlungen mit seinen Benützern an die
südliche Grenze des Anstaltsgeländes ausserhalb der Einfriedigung verlegt.
*) Anmerkung: Die in Vorstehendem ausgeführten Forderungen in Bezug auf die
Auswahl des Platzes für eine Heilstätte und auf das Klima des Ortes haben sich nach den
fast 2!/2jährigen Beobachtungen des Anstaltsleiters bewahrheitet.
Von den seltener herrschenden Ost- und Nordwinden merkt die Anstalt so gut wie
nichts. Die am häufigsten vorkommenden Luftströmungen sind Südwest- und Westwinde,
welche meist rasch wechselnde Bewölkung und häufig Niederschläge im Gefolge haben.
Als sehr günstig zu bezeichnen ist das völlige Fehlen von Nebelwetter. An den 10—14
nebligen Tagen, welche jährlich durchschnittlich im Thale beobachtet werden, befand sich
die Heilstätte fast stets oberhalb der dicht auf der Thalsohle lagernden Nebelmassen, zudem
waren diese meist schon im Laufe des Vormittags verschwunden.
Anstaltsgebäude und Liegehallen haben infolge ihrer Lage eine ausgedehnte Insolation;
unerträglich wird jedoch die Hitze kaum, dafür sorgt die stets etwas bewegte Luft, die an
der freien Berglehne niemals stagnieren kann; andererseits wird das Wäldchen nördlich
les Hauptgebäudes in ausgiebigster Weise zu Liegezwecken benützt.