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VII. Sanct Peter mit der Geiß.
Das dir kein Übel widerfar
Von Wolfen oder Ungewitter.
Wann ich kan warlich ie nit mitter,
Ich muß gen arbeiten das Taglon,
Heint ich sonst nichts zu eßen hon
Daheim mit meinen kleinen Kinden,
Nun ge hin, wo du Weid magst finden,
Got der hüt dein mit seiner Hent.
Mit dem die Frau wider umbwent
Ins Dorf. So gieng die Geiß ir Straß.
Der Herr zu Petro sagen was:
Petre, hast das Gebet der Armen
Gehört? Du mußt dich ir erbarmen,
Weil ja den Tag bist Herrgot du,
So stehet dir auch billich zu,
Das du die Geiß nemst in dein Hut,
Wie sie von Herzen bitten tut,
Und behüt sie den ganzen Tag,
Das sie sich nit verirr im Hag,
Nit fall, noch mög gestolen wern,
Noch sie zerreißen Wolf noch Bern,
Auf das den Abent widerum
Die Geiß heim unbeschedigt kum
Der armen Frauen in ir Haus.
Ge hin und richt die Sach wol aus
Petrus nam nach des Herren Wort
Die Geiß in sein Hut an dem Ort
Und trib sie in die Weid hin dan;
Sich fieng Sanct Peters Unruh an.
Die Geiß war mutig, jung und frech
Und blibe gar nit in der Nech,
Loff auf der Weide hin und wider,
Stig ein Berg auf, den andern nider
Und schloff hin und her durch die Stauden.
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66 mitter für mit dir, wie an andrer Stelle zudr für zu dir;
ich kann nicht immer (ie) bei dir sein. — 67 arbeiten, verdienen. —
88 heint siehe zu V131. —74 sagen was, siehe zu V877. — 82 Hag,
Dorngebüsch. — 93 frech, keck94 Nech, Nähe. — 95 loff siehe
zu VIAꝗâ. — 97 schloff, praet. von fliefen, schlüpfen.
98
verkürzter
bringen E
wi he
* einbet
masc. und
Dent