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Ueberhaupt war die Freundin merkwürdig zurückhaltend gewesen! 
Schlippenbach war wütend. 
Wenn nur der Lund einmal käme! Mit dem hätte er ja 
sonst sprechen und ihm sein Leid klagen können. Aber der waär 
wohl ganz verrückt geworden. Nicht einmal fluchen mochte er mehr, 
und wenn Konrad schimpfte, um ihn zu einer Strafpredigt zu 
reizen, hörte er es nicht einmal. Stumm schlich er umher und 
ließ sich fast nicht blicken. 
Wirklich, der Junker Konrad von Königsmark hatte allen 
Grund, übler Laune zu sein und der schlechten Welt zu grollen! 
Sieh! was war denn das für ein allerliebstes, junges Fräu—⸗ 
lein, das da auf die Hausthür der Praunfalk'schen Wohnung zu 
ging? Junker Konrads trübselige Miene erhellte sich etwas. 
Vielleicht war sie die dritte jener jungen Damen, die er beim 
Einzuge, leider nur gar zu flüchtig, im Erker gesehen hatte. 
Ob sie auch eine Praunfalk'sche Tochter war? Jedenfalls wollte 
er aufpassen, ob sie nicht etwa oben am Fenster erschiene, und sie 
dann durch einige feurige Blicke beehren. Das wäre doch eine 
kleine Abwechslung bei seinem höchst öden und beklagenswerten 
Zustande. Herr Konrad zupfte seinen Anzug zierlich zurecht 
und strich das Haar glatt. Man konnte ja nicht wissen, so ein 
kleines Abenteuer par distance konnte ganz unterhaltend werden. 
Beharrlich blieb der junge Herr mit dem leicht entzündbaren 
Herzen auf seinem Posten stehen, und seine Ausdauer sollte 
belohnt werden. 
Eva, denn sie war es, erschien wirklich nach einiger Zeit 
am Fenster der großen Wohnstube und schaute auf die 
Straße hinab. 
Nein, es war keine Frage, das junge Mädchen schien 
dem Junker ungemein anmutig. Wie alt sie wohl sein 
mochte? Alter als sechzehn Jahre wohl keinesfalls, und der 
Herr Konrad von Königsmark wurde doch bald siebzehn. Also 
ein Mann im Vergleich zu dem hübschen Kind. Der Herr Junker 
warf sich in die Brust. 
Jetzt schaute Eva herüber, und Königsmark beeilte sich, eine 
zierliche Verbeugung zu machen, leider ohne Erfolg. Sollte die 
junge Dame ihn gar nicht bemerkt haben? Jedenfalls mußte ein 
zweiter Versuch gemacht werden. 
Da, schon wieder streifte ein Blick Evas das gegenüber— 
liegende Haus, wieder ein noch zierlicheres Kompliment Konrads.