Volltext: Die Schweden in Nürnberg

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aus den Wolken gefallen erschien uns damals der Herr von 
Schlippenbach.“ 
„Aber für einen Engel haben Sie mich doch nicht gehalten,“ 
scherzte der Genannte, als er der alten treuen Dienerin Worte 
vernahm, — „sondern für einen schwedischen Teufelsbraten.“ 
„Nun, wenn nur ein Engel in der Ehe ist,“ zog sich diese 
geschickt heraus, „dann ist's genug; den bekommen der Herr 
Hofmarschall aber zum Weibe.“ 
Lange blieb an jenem Abend der Kreis fröhlicher Menschen 
beisammen. Im Hause aber stolzierte Hans in der Gesindestuͤbe 
auf und ab und zeigte jedem den Goldgulden, den er vom Herrn 
Obersten erhalten hatte. Dabei ließ er in seinen Reden durchblicken, 
daß er doch eigentlich die Verlobung zustande gebracht habe; 
denn wenn er nicht gewesen wäre, na, er wolle weiter sich nicht 
brüsten, aber — 
Die Diener und Mägde lachten ihn aus, deshalb zog er sich 
tief gekränkt zurück und stampfte zu dem gewöhnlichen Stelldichein 
mit der Grete. Die hatte mehr Verständnis für seine Klugheit. 
Ja, seine Erzählung imponierte ihr derart, daß sie endlich seinem 
Drängen nachgab und versprach, dem Vertrauten des Herrn Hof⸗ 
marschalls und Obersten ein getreues Eheweib zu werden. 
Als abends der Mond seine silbernen Strahlen in den 
Garten sandte, schmiegte sich Helena innig an ihre Freundin Eva. 
„Dir danke ich mein Gluͤck, Du Herzliebe. Wie soll ich es 
Dir vergelten?“ 
„Behalte mich lieb, vergiß einst in fremden Landen meiner 
nicht und gönne mir weiter ein Plätzchen in Deinem Herzen.“ 
Vielleicht interessiert es jene, die so freundlich waren, dieser 
Erzählung zu folgen, noch etwas über die Hochzeit des Hof— 
marschalls von Schlippenbach mit Fräulein Helena Elisabeth 
von Praunfalk zu hören. 
Die Festlichkeiten, die der Pfalzgraf Karl Gustav selbst 
ausrichten ließ, waren so großartig, daß man in Nürnberg noch 
lange Zeit davon sprach. So sind eine Menge schriftlicher Auf— 
zeichnungen darüber bis in unsre Zeit erhalten geblieben. 
Nach der Abreise des Feldmarschalls von Wrangel hatte 
der Pfalzgraf dessen weit geraͤumigere Wohnung in dem gleich—
	        
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