Volltext: Die Schweden in Nürnberg

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„Werdet Ihr es auch wirklich ordentlich machen?“ fragte 
sie schon halb zum Hause gewandt zurück. „Es sind gar seltene 
Kräutlein darunter, in jüngster Vollmondnacht von mir selbst 
stillschweigend gesucht.“ 
„Wer das glaubt! Den Mund kann sie ja nie halten, auch 
wenn sie allein ist,/“ dachte Hans. „Verlassen Sie sich nur auf 
mich,“ rief er dann laut, „und grüßen Sie den Lund recht 
herzlich!“ 
Hans winkte der Davoneilenden ironisch mit der Hand nach. 
„uff,“ sagte er dann, „na, das wäre ja gelungen. Aber die 
Augen, wenn der Pehr nicht da ist und niemand ihn gesehen hat! 
Ich werde nun die Säckchen in den andern Turm tragen und 
mich dann aus dem Staube machen.“ 
Nach wenigen Minuten stampfte Hans die etwas steile 
Treppe hinauf und blieb, den Korb am Arm, grüßend vor der 
dort im obersten Gelaß versammelten kleinen Gesellschaft stehen. 
Zu seiner Überraschung hatte nämlich Königsmark, als er 
mit Eleonore Felicitas in das Gemach getreten war, hier die 
beiden Verlobten der Damen Jörger gefunden. 
Auf seine erstaunte Frage, wie sie dahin gelangt seien, 
führte ihn Franz zum Fenster und zeigte auf drei unten friedlich 
grasende Pferde, die von zwei Reitern vom Regiment des Feld⸗ 
marschalls, deren Rosse etwas abseits hielten, bewacht wurden. 
„Aber wem gehören denn die drei Pferde?“ fragte Konrad. 
„Nun, das eine doch Khevenhiller, das andere mir und 
das dritte — ja, das kommt, ebenso wie die beiden Reiter, 
geradeswegs von der Straße nach Augsburg her.“ Franz lachte 
ͤbermütig, und Bartholomäus sowie seine Braut stimmten lustig ein. 
Einen Augenblick sah Königsmark die Fröhlichen ganz ver— 
dutzt an, dann ging ihm plötzlich das Verständnis auf. 
„Schlippenbach?!“ rief er fast überlaut in fragendem Ton, 
dem man die Freude anhörte. 
„Bst! nicht so laut,“ mahnte die eben eintretende Eva und 
legte warnend den Finger an den Mund. 
„Aber wo ist denn der Oberst?“ 
Verschmitzt lächelnd zeigte Khevenhiller auf den andern 
Turm. Da wurde unten die Thür geöffnet, und der schwere 
Tritt des alten Hans schallte hinauf. 
Wie der ehemalige Reiter dann mit dem Korb am Arm 
vor den jungen Leuten stand, sah er wirklich ungemein drollig 
aus, und alle lachten laut auf.
	        
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