Volltext: Die Schweden in Nürnberg

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Wirklich, Konrad war ganz warm geworden bei seinen Worten. 
Einen besseren Anwalt hätte der Abwesende nicht haben können. 
Wohlwollend sah der Freiherr Septimus dem Jüngling in 
die blitzenden Augen und strich seinen langen Bart. 
„Sie sind ein beredter Verteidiger Ihres Freundes, Herr 
von Königsmark,“ meinte er dann freundlich, „wie es sich für 
einen echten Kavalier geziemt. Ich leugne nicht, auch mir sind 
Dinge über Herrn von Schlippenbach zu Ohren gekommen, die 
zu glauben ich mich gescheut habe. Ich bin erfreut, durch die 
ritterliche Art, mit der Sie den Hofmarschall in Schutz nahmen, 
meine günstige Ansicht über ihn gefestigt zu haben.“ 
Stolz über das Lob aus dem Munde eines so untadligen 
Edelmannes, der bis zu dem scheußlichen Blutgericht nach der 
Prager Schlacht, in der er mutig mitgekämpft, treu zum Kaiser 
zestanden hatte, sah Konrad auf. Von allen Seiten nickten die 
Anwesenden Beifall, und Eva reichte ihm in ihrer Freude die 
kleine Hand. 
Das kam ihm wie die größte Auszeichnung vor. 
Da Konrad merkte, welchen Eindruck seine Worte auf die 
Zuhörer gemacht hatten, verabschiedete er sich bald, damit sie 
ungestört Gelegenheit hätten, sich zu besprechen. Er war über— 
zeugt, daß er dem Obersten von Schlippenbach einen guten Dienst 
geleistet habe, und daß Lunds Vermutungen betreffs Helena 
das Richtige trafen. 
Man gab dem Genesenden bis zur Pforte, wo die Sänfte 
harrte, das Geleit und bat ihn mit herzlichen Worten, bald 
wiederzukommen. Einen ganz besonders freundlichen Blick bekam 
er noch aus Evas schönen Augen. 
Kaum hatte sich die Gartenthür geschlossen, als der Freiherr 
Karl die Zurückbleibenden lächelnd ansah. 
„Bei der Erzählung des braven Junkers,“ hob er an, 
„bemerkte ich wohl, daß wir alle das Gleiche ahnen oder wissen. 
Wir spielten untereinander Verstecken. Das ist nun nicht mehr 
nötig. Darum laßt uns gemeinsam die uns alle beschäftigende 
Angelegenheit besprechen.“ 
Bald saßen sie wieder in der Laube und tauschten ihre 
Beobachtungen und Gedanken aus.
	        
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