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„Nein, so etwas,“ rief Brigitte erstaunt, „der Peter muß ja
eine wahre Perle sein.“
Konrad nickte düstern Angesichts.
Da nun der Peter die drei, seinen Herrn, seine Gemahlin
und den Jungen so liebte, verzögerte er seinen Abschied von
hnen immer wieder, zumal die Kriegsfurie tobte wie noch nie,
e ehrenhafterweise nicht eher Urlaub nehmen konnte, als bis
die Friedensglocken läuteten, und er die junge Frau in all dem
— V Das war doch rührende
Treuͤe, nicht wahr Jungfer?“ und Konrad putzte sich die Nase.
„Freilich, freilich,“ gab diese aufs höchste gespannt zurück.
„Als ihm aber endlich die Sehnsucht nach der geliebten
Braul keine Ruhe mehr ließ, trat er offen vor seinen Herrn
hin und bat um seine Entlassung. Die Gatten wollten jedoch
den freuen Menschen nicht ziehen lassen und baten ihn zu bleiben.
Der kleine Bube aber klammerte sich an ihn und weinte und
schrie, der Peter solle bleiben. Da kämpfte der Getreue einen
schweren Kampf zwischen Liebe und Pflicht, aber die Pflicht siegte,
ud er blieb. Was sollte er auch beginnen? Der Oberst ent⸗
ließ ihn nicht; sollte er seinen Eid brechen und fahnenflüchtig
derdea? Nimmermehr! So opferte er denn sein eigenes Glück
ind hoffte auf den Frieden. Ist das nicht erst recht rührend?“
„Freilich, freilich,“ Brigitte war den Thränen nahe. „Aber
was wurde denn aus dem armen Mädchen?“
„Die, ja hm, — die blieb eben sitzen,“ platzte Konrad her⸗
aus, und als die Beschließerin empört aufsah, fuhr er hastig fort:
„Aber Peter hat sie nie vergessen. In seinem Herzen lebte das
Zild der reizenden Braut fort. Er sparte und sparte, um einst,
wenn der Friede geschlossen sei, vor sie hinzutreten und von
Jeuem um die zu werben oder ihr durch ein Vermächtnis einen
gesicherten Lebensabend zu schaffen, wenn sein treues Herz vor—
her zu schlagen aufgehört haben sollte.“
„Und hat er sie denn nie wiedergesehen?“
„Nein, seine Kriegszüge führten ihn stets weit von dem
Orte fort, wo diejenige weilt, die er noch immer liebt.“
„Aber Nachricht hat er ihr doch zukommen lassen?“
Königsmark zögerte. „Hm, wißt Ihr, Jungfer, zuerst schämte
er sich seiner Schwäche, um des Buben willen geblieben zu sein,
dann aber hörte er, die Liebe seiner Braut habe sich in bittern
Haß verwandelt, und da scheute er sich, Gewißheit darüber zu