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Ein Beitrag zur Kasuistik der Nabeladenome.
Von
Dr. Hans Schuh, Volontärassistent.
Unter der Bezeichnung »Nabeladenome« ist in der Litteratur eine Reihe
von Geschwülsten beschrieben worden, die, ungeachtet mancher gegenseitiger
Anklänge doch in genetischer Beziehung nach zwei verschiedenen Richtungen
zu unterscheiden sind.
Die erste Gruppe bilden die Tumoren, welche ihrer Entstehung nach
von Pernice (1) als »Divertikelprolapse« bezeichnet wurden. Dieselben zeigen
in ihrem histologischen Bau grosse UVebereinstimmung mit der Beschaffenheit
des Darmkanals, indem sie von Cylinderepithel überkleidet und in ihrer Mitte
von tubulösen Drüsenschläuchen in radiärer Anordnung durchbrochen sind,
während sich das Grundgewebe derselben analog der Darmwand aus Binde:
gewebe und glatter Muskulatur zusammensetzt.
Diese Geschwülste stellen meist nicht über erbsengrosse, gegen die Um-
gebung ziemlich scharf abzugrenzende, derbe Knoten dar, welche von
Küstner (2,3) unter der wenig zutreffenden Bezeichnung »Adenome« in die
Litteratur eingeführt wurden, während Kolaczek (4,5) dieselben Tumoren als
nteroteratome bezeichnet.
Im Kindesalter, namentlich den ersten Lebensmonaten, speciell bei
Mädchen, sind sie am häufigsten beobachtet, doch auch bei Erwachsenen in
seltenen Fällen constatiert.
Dass die Häufigkeit ihres Vorkommens im Allgemeinen keine sehr grosse
‚st, lässt sich schon daraus folgern, dass von den verschiedenen Beobachtern
mmer nur einige wenige Fälle bekannt geworden sind.
Im Gegensatz zu diesen Pseudoneoplasmen sind die von Mintz (6) als
„wahre Adenome« des Nabels gekennzeichneten Tumoren trotz des Einspruches
von Ledderhose (7) als richtige Geschwülste aufzufassen, welche ungeachtet
mancher. Anklänge an die vorigen doch von ihnen in manchen Punkten ab-
zutrennen sind,
So lässt der Mangel eines Schleimhautüberzuges sowie der ganze histo-
logische Bau, der viel weniger Uebereinstimmung mit dem Darmkanal als bei
der ersten Gruppe zeigt, keinen Zweifel übrig, dass es sich hier um eine
andere Art von Tumoren handelt,
Besonders interessant ist bei diesen ausgesprochenen adenomatös gebauten
Geschwülsten die Fähigkeit der sarkomatösen Entartung (Mintz) sowie der
carcinomatösen Degeneration, die dann in der massenhaften, unregelmässigen
Vermehrung der Drüsen, sowie in Mehrschichtung und Einwachsen ihres
Epithels in die Umgebung ihren Ausdruck findet. Derartige, krebsig entartete
Geschwülste sind von Tores (8) beschrieben worden.