Volltext: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

Zur therapeutischen Wirksamkeit der Lumbalpunktion. 
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Von 
Dr. Rudolf Bandel, Assistenzarzt. 
Seitdem Quincke die ILumbalpunktion in die ärztliche Therapie und 
Diagnostik eingeführt hat, wurde dieses Verfahren auch auf der medizinischen 
Abtheilung des Nürnberger Allgemeinen Krankenhauses in zahlreichen Fällen 
angewendet. Auch hier wurde wie anderwärts bald die Erfahrung gemacht, 
dass der therapeutische Werth dieser Behandlungsmethode hinter dem dia- 
gnostischen weit zurückblieb. Solche Fälle, in denen die Lumbalpunktion von 
einem schlagenden Erfolge begleitet war, haben wir im ganzen nur fünf 
aufzuweisen, und sie seien, da eine Bereicherung der Kasuistik des thera- 
peutischen Werthes der Lumbalpunktion immer noch wünschenswerth erscheint. 
im nachstehenden mitgetheilt. 
Bezüglich der bei den Punktionen überhaupt befolgten Technik sei kurz 
folgendes vorausgeschickt: 
In den ersten Fällen wurde ohne Narkose punktiert. Die dabei aber 
oft störende Unruhe der Kranken, die einen wiederholten Einstich nöthig machte, 
liess es immer mehr wünschenswerth erscheinen, den Eingriff unter allgemeiner 
oder örtlicher Narkose vorzunehmen. Chloroformnarkose wenden wir daher 
jetzt immer dann an, wenn infolge erhöhter Reizbarkeit ein gesteigertes Schmerz- 
gefühl vorhanden ist und wo infolge eines Opisthotonus die Wirbelsäule nicht 
in die erforderliche Lage zu bringen ist. Ohne Narkose wird punktiert bei 
unempfindlichen Leuten mit erschlaffter Rückenmuskulatur. Die Lage des 
Patienten ist stets die Seitenlage bei vorwärts gebeugtem und gekrimmtem 
Rumpf, wobei seitliche Verbiegungen der Wirbelsäule streng vermieden werden. 
Eingestochen wird zwischen 2. und 3. oder 3. und 4. Lendenwirbel, dicht 
neben der Mittellinie und zwar fast in horizontaler Richtung ganz wenig nach 
oben und innen abweichend, in einer weniger schiefen Richtung, als Quincke 
sie angiebt. 
Gefährliche Störungen während oder nach der Punktion wurden nie 
beobachtet. Nur zwei unangenehme Zufälle waren zu verzeichnen. Bei einem 
Patienten trat durch Nachfliessen des Liquors ins Unterhaut-Zellgewebe ein 
sinige Tage anhaltendes, sehr weit ausgedehntes Oedem der Weichtheile auf, 
In einem andern Falle löste sich die tief eingeführte Nadel aus dem Loth der 
Metallfassung und konnte nur unter Schwierigkeiten wieder aus dem Körper 
des sehr korpulenten Kranken entfernt werden. 
Unsere fünf Fälle gehören verschiedener Pathologie an. In den beiden 
ersten handelte es sich um eine Meningitis serosa acuta, der dritte betraf einen 
acut exacerbierten chronischen Hydrocephalus, der vierte heftigen Kopfschmerz 
bei Chlorose, der fünfte komaähnliche Benommenheit bei Typhus. 
. 1. J. B., 24 jähriger Bäcker, Erbliche Belastung nicht nachweisbar. Früher 
ale ernstlich krank, Seit einigen Wochen strengt den Patienten die Arbeit an. 
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