Metadaten: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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so dass 64 stationäre Maschinen mit 788 Pferdestärken der Industrie dienten. 
Dreizehn Jahre später (1861) hatte sich die Zahl der im Gebrauch befindlichen 
stationären Dampfmaschinen (exkl. Eisenbahnen- und Dampfschiffsmaschinen) 
von 64 auf 491 und die motorische Kraft von 788 auf 9368 Pferdestärken 
und wieder 13 Jahre später auf 2164 Dampfmaschinen mit 37,593 Pferde- 
stärken erhöht, was einer Vervierfachung entspricht. — Lässt man die für 
den Verkehr direkt dienenden Maschinen ausser Betracht, so erhält man 
in Bayern also: 
1847: 64 Maschinen mit 788 Pferdestärken 
1361: 491 „ „9368 „ 
1875: 2164 „ „37593 
welche der Industrie direkt dienstbar sind. ; 
Verwendung finden diese Dampfmaschinen namentlich in solchen 
Fabriken, welche fern von Wasser angelegt werden oder sich von Natur- 
ereignissen unabhängig machen müssen, aus welchem Grunde ja auch solche 
Etablissements, die gewöhnlich mit Wasserkraft betrieben werden, sich mit 
Reservedampfmaschinen versehen. Mit dem Wachsen der Industrie ver 
mehrt sich daher naturgemäss auch die Verwendung der Dampfmaschinen- 
Anlagen, sowie der Dampfmaschinen- und Dampfkesselbau. Dass in dem 
letzteren Fach Bayern stets quantitativ Fortschritt mit anderen Ländern 
yehalten hat, zeigt die verhältnismässig grosse Zahl Fabriken, die sich mit 
demselben befassen und dass der Bau rationell betrieben wird, bekunden 
die günstigen Resultate vielfacher Versuche, die mit Dampfmaschinen 
bayerischen Ursprungs vorgenommen sind. Es sei hier beispielsweise nur 
erwähnt, dass die Augsburger Maschinenfabrik , welche 1854 in München 
sine Hochdruckdampfmaschine ausgestellt hatte, neuerdings eine Kompound- 
Maschine für die Kammgarnspinnerei in Augsburg gebaut hat, welche einen 
indizierten Wirkungsgrad von 88 %o aufweist und nur O,srs % Steinkohlen 
für 1 Pferdestärke pro Stunde konsumiert. Auf der Wiener Ausstellung 
{873 befand sich eine Woolf’sche Dampfmaschine von Dingler in Zwei- 
rücken (System Ehrhardt), welche mit einer vollständig entlasteten Hahn- 
steuerung und selbstthätig variabler Expansion ausgestattet, gr0SSES Auf- 
sehen erregte. 
IL. 
Da wir die ausgestellten Kraftmaschinen zuerst besprechen wollen, so 
Jürfte es am Platze sein, die Bemerkung vorauszuschicken, dass das dies- 
seitige Bayern als kohlenarmes Land darauf angewiesen ist, keine Wasser 
kraft unausgenützt, und bei Verwendung der Kohle zu industriellen Zwecken 
lie höchste Oekonomie walten zu lassen. Denn trotzdem wir in Ober- 
bayern und Oberfranken nicht unbedeutende Kohlenlager besitzen, so ist 
doch einerseits die Menge der in beiden Distrikten geförderten Kohlen 
nicht ausreichend den ganzen Bedarf zu decken, andererseits aber ist es der
	        
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