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pen man im Winter auf unwirthlihen Pfaden das Turnerheim
erreicht Hatte und beim Pfeifen des Windes um und durch die
fuftige Halle mit um fo größerem Eifer fich der turnerifchen Arbeit
entgegenwarf, danır mußte man doch zu fidh fagen, daß diefer
Zufjtand auf die Dauer nicht haltbar fein Fan, daß der Turn:
verein feßhafter werden müßte; — aber wie?
Da hatte dem der Himmel den Derein mit einem TI, Sprecher
gefegnet, dem er allezeit für Das, was er geleiftet, verpflichtet
Bleibt. Ausgeftattet niit CThatkraft und Beredfantkeit, gewandt im
Umgang mit den Aenfchen und erfüllt von warmer Hingabe für
die Sache des Turnens hat Heinrichfen 2Aittel und 2Dege ge:
funden, um nach Ablauf von nur 7 ANonaten den Turnverein
unter ein heimifches Dach führen und ihn damit aus großer
Drangfal befreien zu Fönnen. Uunterftütßt wurde er dabei aufs
HKräftiofte durd einen Banausfchuß, der aus den wackeren AMän-
nern €, Stark, Weigel, Molleth, Blocft und P. Mayer zu
fammengefegt war, und dem er felbft präfidirte.
An der Haupiverfamumlung vom 27. AMärz 1862 wurde der
bereits getroffene Grundankauf genehmigt, am Pfingfimittwod
vollzog man die Grundfteinlegung, am 8. September wurde der
Bau gehoben und am 9. November 1862 fand unter allgenreiner
Theinahme der Bevölferung und unter dem Zubel der begeijterten
Turuerfchaft die feierliche Einweihung der Halle ftatt. Vormittags
1211 Uhr bewegte fich der jtattlihe Feftzug vom alten Turnplat
nach der neuen Heimftätte, wofelbit der Weiheakt mit Gefang der
Yürnberger Sängerfchaft vor fidy ging. BHieran fchloß fich ein
Fefteffen im „goldenen Wdler“, und fodann abermaliger Zug nach
der Halle zum Schauturnen. Dem naßkalten Dormittag folgte cin
fonniger Nachmittag, deffen Licht ein feftlich glänzendes Haus umd
zine froh erregte ANenfchenmenge überfluthete. Den für den Curn-
verein bleibend denkwürdigen Tag befichloß eine ebenfo freudig
gehobene Feftneipe im „goldenen Udler”.
Unmittelbar nach der Einweihung der Turnhalle legte Hein
richfen die Stelle des I. Sprechers nieder, wogegen man leider, im
DHinblie auf den SZeitverluft und die mancherfet Aufregungen, welche
die Durchführung des Werkes ihn verurfachten, nichts einwenden
onmnnte.