Full text: Nach Arosa!

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Durch die Via mala. 
selben liegen faulenzend auf der niedrigschmalen 
Strassenbrüstung über der grausigen Tiefe zwei 
junge, halbwüchsige Italiener, unheimliche Ge- 
sellen am unheimlichen Ort, deren drohende 
Mienen ich wohl verstand, nicht aber die mir 
nachgeschickten Worte, — 
In starker Steigung geht die Strasse weiter. 
Plötzlich befinde ich mich in einem lieblichen 
Thalkessel, wohin die ersten Sonnenstrahlen 
fallen und wo thaubeperlte Gentianen und Sazxi- 
fragen von den grünen Hängen heruntergrüssen. 
Hier liegt Rongellen mit niedlichen Häuschen. 
An einem Röhrbrunnen stehen Männer mit ver- 
schlafenen Gesichtern und waschen sich. 
Nicht lange, und die Felsenenge, die eigent- 
liche Via mala beginnt. Immer enger treten 
die Felsen zusammen, immer tiefer wird die 
Spalte. Da führt im kühnen Bogen die erste 
Brücke über den wohl sechzig Meter tiefen Ab- 
grund, in dem das dunkelgrüne Wasser, von 
keinem Sonnenstrahl beleuchtet, in tollem Laufe 
Felsen und Bäume mit sich reissend, dahinschiesst. 
Die Strasse schmiegt sich wieder an die 
Felswand, Wasser sprüht herab, manch Blümchen 
erfrischend. Der vorspringende Fels ist durch 
ein kurzes Gewölbe durchbrochen, an dem eben 
ausgebessert wird, da rutschendes Gestein es 
eingedrückt hat.
	        
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