Am Bodensee,
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hin. Und nun liegt er vor mir, der schöne
See; ich werde nicht müde, hineinzublicken
in die klaren, im Morgenlichte blinkenden
Wellen. In Rorschach angekommen, benutzte
ich die Bahn und fuhr am Ufer entlang nach
Konstanz, der altehrwürdigen Stadt mit ihrer alten
Geschichte.
Ein Freund von Scheffels köstlichem „Ekke-
hard,“ schickte ich einen Gruss hinüber nach der
Reichenau, auch nach der schönen Mainau, und
fuhr mit dem Dampfer über Friedrichshafen,
Rorschach und Bregenz nach Lindau zurück.
„Der See war prächtig blau, die Wimpel flaggten
lustig und war viel Kurzweil auf dem Schiff,“
Grosses Vergnügen gewährten mir vier muntere
Burschen, Ruderer, aus deren Augen die Welt
noch so lustig und unverdorben heraus- wie sie
hineinschaut und deren weisse Hosen und blaue
Jacken so bilitzblank und sauber, wie ihre Boote,
die sie in einem fort putzten. Später fand ich sie
in der Kajüte beim Glase Bier, das Geld zählend
und sich anpumpend; hat doch die Art Menschen-
kind noch Gefühl für einander, noch Mitleid mit
des Freundes augenblicklicher Verlegenheit, der
leeren Tasche.
Lindau ist ein altes, liebes Städtchen; in den
winkligen Gassen, den erkergeschmückten Häus-
chen, . den alten Türmen und dem Rathause,