In der treudeutschen Reichsstadt.
Da bin ich nun in Nürnberg. Gleich am
Bahnhofe beginnt die alte treudeutsche Reichs-
stadt. Wie in ein liebes altes Gesicht voll Runzeln
schaut man da hinein. Da ist gleich die alte Ring-
mauer, die ehemalige Stadtbefestigung, über deren
Scheitel wilde Reben herabhängen, mit dem
"rauenthor und den mächtigen Wehrtürmen.
[m Wallgraben balgt sich Jung-Nürnberg und
arinnert an die Zeit, da handfeste Männer,
mit Harnischen angethan, manch schweren Streich
führten.
Wie schön du bist, altes Nürnberg! Von alters
her warst du ein Liebling der deutschen Kaiser,
die ihre Reichskleinodien in deinem Schosse
bargen, ein Freund der Hohenzollern, eine Heim-
stätte deutscher Kunst, die Werkstatt berühmter
Männer. Wie viele süsse, heimliche Winkelchen
findet man darin, schöne Verstecke für die
Nürnberger Stadtjugend! Nürnberg hat nicht
die geraden Strassen moderner Städte, coulissen-