Full text: Hans Sachs

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mifchte, An demfelben Tage, wo König Johann eine 
feiner fiebzehn Frauen mit eigner Hand auf dem Marikt 
enthauptete und darauf „Allein Gott in der Hih fei 
/ 
Chr“ anftimmen Kieß, verließ id) die grauenvolle Stadt, 
Gier wollte id Fein Glüg haben. Das innere Licht 
hatte mich erleuchtet, ehe e8 zu fpät war, 
Yun bin ich weiter gewandert durd) die Nieder: 
lande und das ganze füdlihe Deutfjhland. Bon Stadt 
zu Stadt habe ih das Röslein gefucht und den Schaß, 
aber nicht$ anderes gefunden denn Leides. Krank und 
elend fam ih am heiligen Weihnachtsabend Hier in 
Nürnberg an und fand endlich Menfhen mit einem 
teilnehmenden, Liebreiden Herzen. Oott 1ohn’8 euch. 
Seut bin id 28 Jahr alt: 
Tag und Nacht find ausgezählt, 
Vieb und Leid find ausgewählt. 
So geh e8 denn wie's Gott gefällt.“ 
„Das ift ein fhöner Schluß,“ fagte Hans Sachs 
und reichte dem Sefellen bewegt die Hand. „Wohl 
giebt8 einen verborgenen Schaß im Acer, Gott gebe, 
daß du ihn findeft. Man braucht Keine WünfjdhHelzute, 
ion zu heben, nur ein demütiges Herz und Glauben. 
Dazu verhelfe dir der treue Herr, der auch die Nös- 
lein blühen läßt und aus deffen Hand Lieb und Leid 
fommt.“
	        
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