Volltext: Hans Sachs

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Frau Kunigunde gedachte fiH mit dem Undank: 
baren nicht weiter einzulaffen und fchwieg. Diefer 
dagegen fuhr fort: „Wer ift denn der elende Burfch, 
der dort im StübhHen behaglidh die faulen Glieder 
pflegt? Ein Lausbub von der Straße? Ia, der wird 
bei fich felbft Lachen über fo alberne Leute, die feiner 
Berftelung glauden und fo fhön mit ihm thun, Der 
arme Vetter aber muß fidh plagen, wenn er nicht 
Hungern und frieren will. Mit ihm Hat man Kein 
Mitleid. Warum? Ei, weil er Katholifh ift, weil 
er der einzige in der Familie ift, der den Glauben 
feiner Bäter in Ehren hält, weil ex von der Iutheri- 
Iden Keßerei nichts wiffen mag. Darum!“ m 
„Schweig,“ unterbrach ihn hier die Hausfrau 
und trat mit erhobener Hand vor den unverfhHämten 
Burfchen, „unterfteh dich nicht, im DBeifein meiner 
Rinder unfere Religion zu läftern. Wir haben nod 
niemals ‚verlangt, daß du dihH zu ung Halten folft, 
denn an dir würde die evangelifche Kirche wenig ge 
winnen. Kannft nichts als Käftern und Kränfen, fo 
geh aus unferm Haufe und komm niemals wieder!“ 
„DO ih fann gehen,“ entgegnete er troßig. Ein 
treuer Katholik und abtrünniger Neger pyaffen au 
nicht zufjammen, . Aber, Frau Muhme, laßt es eud) ge: 
jagt fein, die Iutherifhe Keßerei wird bald ein Ende 
nehmen, hier und überall. Ha! das wird ein Felt- 
tag fein, wo der Mat der Stadt zum Thor hinaus:
	        
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